Verschiedenstes (Faites Divers) |
Ein beträchtlicher kosmischer Aufwand zur Erklärung einer Krankheit; um was es sich bei dieser sog. "Stichkrankheit" handelt, hat mir noch keiner erklären können. Sicher ist nur, daß die Rune immer aufgesagt werden muß, wenn ein Medizinmann dieser Stichkrankheit zu Leibe rücken will Das gehört von altersher zum System; um die Existenz des Zahnwehs zu rechtfertigen, fängt schon ein Keilschrifttext bei einer Kosmogonie an. Heilen kann man nur etwas, dessen aitia (Ursache, Grund oder auch Erklärung) und ganze Geschichte man kennt. |
Leider weiß man nicht, welches der Südstern sei; gewisse Momente sprechen für Antares, alpha Scorpionis. |
Mantis hätte also zuerst Procyon ins Leben treten lassen, danach Taurus, denn Taurus ist ein männliches Hartebeest, Beteigeuze ein weibliches; und als Eland/Procyon unwiderruflich starb, gab es noch keinen Mond. |
Die bare Tatsache, daß der Lebensrhythmus der Tiere mit dem Aufgang von Sternen zu tun hat, muß ja zuerst einmal durch regelmäßige Beobachtung eruiert werden: eine beachtliche Leistung. Eben dieser entdeckte Sachverhalt "muß notwendiger Weise diejenigen, die ihn zuerst gewahrten, zu großer Verwundernis und ausgiebigem Nachdenken veranlasst und zu dem entscheidenden Schluß gebracht haben, das irdische Leben werde von den Sternen geregelt. So wurde der Aufgang von Sternbildern zur Ursache, das irdische Geschehen zur Wirkung gestempelt. Und was dann einsetzt, ist keine unverbindliche Phantasie und kindliche Lust am Personifizieren, sondern das wirklich naheliegende Bedürfnis, erkannte Tatbestände in Sprache zu fassen, um sie festhalten und tradieren zu können. |
Wie Sie der kleinen beigelegten Wortliste entnehmen können, ist tantu in erster Linie der Aufzug eines Gewebes, der Zettel. Den Zettel oder Aufzug liefert der Fixsternhimmel, den Einschlag weben die Planeten, vor allem die beiden inneren, Venus und Merkur . Diese Formel ist Teil der ungeheuer weit verbreiteten "Textil-Sprache", über die Sie sich u.a. in Robert Eisler's Weltenmantel und Himmelszelt", und bei Onians unterrichten können. |
Dergleichen Ideen, die eben, ungeachtet des Wortes Idee, keine 'Bilder' sind, lassen sich nicht erzählen, wenn sich auch natürlich Platon, mit seiner spezifischen Terminologie besser darauf verstanden hat als die unbedarften Gnostiker. Auf der anderen Seite: wenn nicht so zahlreiche drastische, ungehobelte Redewendungen in den aufs Fußvolk-Niveau heruntergewirtschafteten Mythen immer wiederkehrten, käme man schwerlich auf den Gedanken, daß sie irgendwann mal was Ernsthaftes bedeutet haben müssen. Z.B. das in allen Sprachen des Erdballs geschilderte Fesseln eines "Unholdes", oder deren mehrerer: die sieben gnostischen Archonten werden selbstverständlich auch gefesselt. Es hätte an sich nahe gelegen, mal zu fragen, was es damit eigentlich auf sich hat, was dieser Zug konkret meint. Aber die Wahl der falschen Worte, die beinahe instinktiv erfolgt, würgt im Vorhinein jede Frage ab. Ein "gefesselter Unhold"(s. Humbaba) wird auf seine Bedeutung hin nicht befragt: dergleichen ist "primitiver Volksglaube"; zu seinen Fesseln werden nicht assoziiert die mit Philosophie befrachteten peirata der Griechen, oder desmos in der Bedeutung "mittlere Proportionale" (Philebos 18 c),und vor dem tahitischen Namen des Sirius, Great-Festivity-the-sennit-carrier, Grosses-Fest-der-Seilträger, stehen die Fachleute wie die Kuh vorm neuen Tor. Ebenso unbeachtet und unassociiert bleiben die Seile, die im Vishnu-Purana und Bhagavata-Purana geschildert werden: mit diesen Seilen werden alle Sterne und alle Planeten an Dhruva, den Polarstern, angebunden. Und genau hier fangen die Schwierigkeiten erst richtig an, weil es sich nämlich in gleicher Weise um fixe wie um wandernde Individuen handelt, die da gefesselt werden. Man nimmt erst einmal an, "gebunden" müssten vor allem die Planeten und der Knotendrache werden, und zwar an bestimmte Fixsterne oder Konstellationen; jeder Planet hat ja diverse fixe Repräsentanten, in Babylon nicht minder als im Timaios, in der Tetrabiblos usf. Im iranischen Bundahishn wird formuliert, daß gelegentlich der Schöpfung jedem Planeten ein Fixstern als Wächter und Aufpasser übergeordnet wurde. Da aber in diesem Kosmos nichts dauert, müssen fortlaufend 'Unholde' neu gefesselt und erneut zugeordnet werden. Es sieht so aus, als könnten die Bande und Fesseln nichts anderes sein als das Gradnetz, bzw. dessen entscheidende Bestandteile, vorab die Koluren (oder die Meridiane von Metropolen), und die betreffen zuvörderst die Fixsterne. Der Augustinus (contra Faustum 6.8 . ,Bousset 47) spricht von den vielen im Himmel festgebundenen Daemonen: plerosque eorum in coelestibus fabricis colligatos (von colligare, to bind, tie up, with the access. idea of preventing free motion), das könnten die einen wie die anderen sein. Bei der vorübergehenden dreifachen Fesselung des rigvedischen Sunahsepa Kynosoura) handelt es sich um Ursa minor. Ob die gebundenen sieben Sterne im 18.Kapitel des Henoch-Buches die Planeten seien oder eines der fixen Siebengestirne, wer soll das entscheiden. |