Eine spezielle Sequenz im Codex Borgia (Blatt 29-46)

 

 

 Tafel 01, Beschreibung:


Borgia 29

Codex Borgia Blatt 29



Das Bild enthält eine schwarze Scheibe, in deren Innerm ein großer blauer Kessel dargestellt ist, aus dem dunkler Rauch aufsteigt. Eine Menge (5) von darin sich ausbreitenden Schlangen speien (Maiskorn/ Ehecatl/ Quetzalcoatl)-einfüßige Wesen aus. Eine Schlange Nr.14 hat etwas Aufgerolltes im Maul und aus ihrem Hintern entspringt eine Pflanze?. 8 der Schlangen schweben frei im Raum, wobei 4 schiffsförmig sind, 8 befinden sich in der schwarzen Scheibe.
8 strahlenähnliche Gebilde mit keinen runden Kreisen (4-6) ragen aus dem Rauch empor.
Bei zwei der äußeren Schlangen (Nr. 1 und 2) am Ausgang der Bildumfassung, einem χ Schlangenpaar, stecken die "Maiskorn-wesen" noch bis zum Bauch im Maul. Diese beiden Schlangen bilden ein griechisches χ (Chi). Bei vier der inneren Schlangen steckt der Fuß des Ausgespeiten noch im Maul. Eine bunte Schlange, Nr.15 speit nur Feuer, ist aber in Kontakt mit zwei "Maiskornwesen" (rot/schwarz). Gestalt Nr.16 scheint eine Biene mit seltsamer Haartracht zu sein.
Nr.17 ist eine schwarze Gestalt mit Totenkopf und Vogel- krallenhänden- und Füßen, die eine sechsstrahlige Krone trägt, 8 Rippen hat und über dem Rauch schwebt. In der Mitte der schwarzen Scheibe befinden sich zwei Spinnen (Krabben) mit sechs Füßen und einer gespaltenen Zunge. Die linke ist gelb, die rechte ist rot. Sie haben sechs Beine. Beide sind durch ein weißes Band miteinander verbunden, das nach unten zum Monstertopf und nach oben zur schwarzen Totenkopf- Gestalt weiterführt (zu einem Podest?).
Die inneren Schlangen entstammen alle einem Schlangenberg, der sich auf dem Kopf eines vierfüßigen "Monsters" (Topf) mit zwei Augen und einem großen Maul befindet. Hinter dem Schlangenberg kommt ein achtstrahliger Strahlenkranz hervor. Unterhalb des Kessels liegt eine Gestalt. Nr.18 hat zwei Krallen-Füße, zwei Krallen-Hände und zwei weiße Strahlen, mit darin befindlichen V-förmigen Zeichen, über dem Kopf. Sie sitzt auf einem "Stein" und hat einen gewundenen Körper. Zwischen durch die Mitte dieser Raupen-Gestalt (Tlazolteotl-Repräsentation) im unteren Teil der schwarzen Scheibe fliegt ein Ehecatl/ Quetzalcoatl-Wesen durch, das von der fünften inneren, der 13. Schlange ausgespuckt wurde, auch dieses noch halb mit einem Fuß im Rachender Schlange.
Die Umfassung des Bildes besteht aus einem geflochtenen Band und einem darüberliegenden mit Sternaugen besetzten Nachthimmel-band. Dieses Band stellt darüberhinaus eine Göttin (Nr.16) mit Totenkopf und Vogelkrallenhänden-und Füßen dar. Ihr Körper besitzt eine mehrfache Symbolik:
1) es kann ein Bienenkörper sein.
2) es kann ein mit einem Kleid angezogenen Körper sein, woraus ein Fischwesen nach unten entgleitet, das auch ein Herz symbolisieren kann.
Erste Annahmen:
8 Wesen ausspeiende Schlangen außen, 5 Wesen ausspeiende Schlangen im Innen der Scheibe weisen auf eine Zeitangabe hin.
5 Venusjahre entsprechen 8 Erdenjahren.

Die angegebene Nummerierung ist dem folgenden Link zu entnehmen.






 Tafel 02, Beschreibung:


Borgia 30

Codex Borgia Blatt 30



In der Mitte ist eine dunkelrote Scheibe (Juwelsymbol?) mit Strahlen und Sternaugen aufgemalt. In den vier Ecken stehen Tlaloc-Wesen (Regengötter), mit Vogelkrallen und mit Pflanzen (u.a. Maguey Staude) auf dem Rücken. Sie halten an einem Knochen-Stab aufgesteckte Kalender/Richtungs-Zeichen in der rechten Hand. In der linken Hand halten sie Bündel.
Auf dem Bild sind diesmal zwei χ Schlangenpaar (Windgottsymbol) eingezeichnet. Das eine Paar an der gleichen Stelle wie in der 1. Zeichnung (am unteren Rand), das zweite in der Mitte, im Innern der Scheibe. Doch beim mittleren Paar sind die Wesen (Windgötter) komplet ausgespuckt. Die dunkle Scheibe umkränzen 32 Strahlen. Es sind 4 x 4 Tageszeichen um die Scheibe gruppiert. Die restlichen 4 TagesZeichen tragen die 4 Wesen an den Ecken. Das sind dann die 20 gegen den Uhrzeigersinn angeordnete TagesZeichen.
Das Bild wird von einer bienenähnlichen Gestalt mit Totenkopf umrahmt, die der von Blatt 29 sehr ähnelt. Im Innern umrahmen verschiedenste Tageszeichen die Scheibe.

Anmerkung:
Der von den Mayas benannte Tzolkin wird von den Azteken „tonal-pohualli“ genannt. Dies beinhaltet den heiligen zum Wahrsagen benutzte 260 Tage Kalender-Zyklus.

 Tafel 03, Beschreibung:


Borgia 31

Codex Borgia Blatt 31


Diesmal besteht das Bild aus zwei Umrahmungen. Es taucht das Räuchergefäß-Monster vom 1. Bild mehrfach wieder auf. Die größte Darstellung ist rechts unten. Rechts oben ist das Gefäß-Monster zwei-fach vertreten. Links unten ebenso. Auf der rechten Seite ohne Ohren, links unten mit Ohren. 5 mal steht eine schwarze Gestalt auf dem Gefäß-Monster. Rechts unten wird eine keine schwarze Totenkopf-gestalt mit Wasser? übergossen. Rechts oben ebenso. Links oben wird diese Gestalt von Meerwasser(?) übergossen. Links unten liegt jeweils ein helle Gestalt rücklings auf dem flachen Monstertopf. Es scheint eine Maispflanze aus dem Körper hervorzusprießen. Und es wird von Tzitzimime überwacht.
Je eine nackte weibliche Vogelkrallen-Göttin mit geöffnetem Mund und verbundenen Augen befindet sich in den Mitten der Halbbilder.
Unterhalb der oberen Göttin sind anscheinend zwei Totenkopfgestalten (Affen?). Sie hat den schwarzen Gürtel der Totenkopfgestalt (Nr.17) von Bild 1 an, worauf ein Herz liegt und wird links von einer (Wind-) Schlange berührt. Unterhalb der unteren Göttin ist die schon im vorhergehenden Bild dargestellte Raupen-Gestalt (Tlazolteotl-Repräsentation) dazugesellt, die den Ausgang zu dem nächsten Bild hin bewacht oder blockiert. Sie besteht aus nur zwei Körperwindungen im Gegensatz zu ihrer Kollegin von Blatt 29, die mindestens 6 Windungen aufweist.
Die gesamte obere Hälfte ist von dunkler Farbe und Stimmung.
Die gesamte untere Hälfte ist von roter Farbe bestimmt.
Das untere Weibs-Monster ist von einer doppelköpfigen Schlange umgeben. Aus ihrem Herzen in Form eines Edelsteins entspringt ein 7-facher Blutstrom. Rechts und links der oberen Dame werden Sintfluten oder Wasserreinigungen von 4 Monstern dargestellt und nur rechts eine Waschung bei der unteren Dame. Und dies wird von Tzitzimime Wesen durchgeführt (s.o. im Text).
Durch den Ausgang des oberen Bildes fliegen zwei Minimonster mit Totenköpfen hin zum unteren Bildteil.
Die obere Königin in der Mitte hat ein vor die Brust gezeichnetes Herz mit Gesicht, das auch einen Fisch ausmachen könnte.
Die Göttinnen, die als Rahmen dienen lassen den Vergleich mit der ägyptischen NUT aufkommen. Somit wäre der Rahmen als der Nachthimmel zu verstehen. Der obere Teil ist dem Westen zugeordnet. Der untere dem Norden.



 Tafel 04, Beschreibung:


Borgia 32

Codex Borgia Blatt 32



Blatt 32 ist dem Süden zugeordnet.
Ein kopfloses Wesen mit Flintmessern auf dem Hals sitzt auf einem Räucherfass mit Vogelkrallenbewehrten Händen und Füßen. Auch es ist unten von einer doppelköpfigen Schlange umgeben. Aus den an Ellbogen und Knien befindlichen Flintmessern entspringen kleine rote, weiße, grüne und gelbe einbeinige Tezcatlipoca-Figuren. Eine schwarze entspringt dem Hals, und eine zweite rote aus dem als Herzen zu verstehenden Flintmesser in der Mitte der rotgestreifeten großen Figur.
In den mittleren umrahmenden Bildern halten verschiedenfarbige knieende kopfveränderte (zweimal Flintstein, zweimal Vogel) Gestalten jeweils zwei Köpfe in den Händen. In den Ecken halten menschenähnliche Gestalten, die einen normalen und einen scheibenähnlichen Fuß haben, jeweils zwei Totenköpfe in den Händen.
Am unteren Rand befindet sich eine weiße Totenkopf-Randgestalt mit Hut und mit Vogelkrallen, die in der Mitte eine Öffnung hat, in der zwei Flintmesser mit Augen eine Tezcatlipoca-Gestalt mit Augenvoluten entlassen. Der Rücken der Totenkopf-Gestalt besteht aus etwa 26 Flintmessern.



 Tafel 05, Beschreibung:


Borgia 33

Codex Borgia Blatt 33


Dieses und das nächste Bild werden von Tempelpyramiden beherrscht.
Sie werden als „Tempel des Himmels“ identifiziert (von wem ?) und dies hier soll mit Quetzalcoatl verbunden sein.
Die vom hier zu besprechenden Blatt 33 hat ein spitz zulaufendes Dach. Der Tempel wird von einem Kaiman?-Drachen getragen. Das Dach wird von einer Schlange umschlungen., deren Kopf an der Basis des Tempels rechts vom Drachenkopf endet.
Ein dünnes Seil scheint von einer Spinne (Krabbe?, s. Blatt 29), die von einem Flintmesser mit Gesicht geteilt wird und sich im obersten Abschnitt des Tempeldaches befindet, das in sechs Ebenen aufgeteilt ist, auszugehen und endet nach drei Schlingungen links vor dem Dach in einer zweiten Spinnen-Krabbe. Am Seil sind oben rechts das Mondzeichen mit Hase und links das Sonnezeichen (6-strahliger Kreis) angemalt. Am Seil läuft ein Kin-Zeichen entlang und noch vier weitere Gegenstände (,die mir von der Bedeuteung her unklar sind).
In dreien der Dachebenen liegen oben zwei, darunter drei und unten vier männliche Gestalten (also insgesamt 9) und unter dem Tempel im Grundgemäuer in zwei Ebenen sechs männliche Gestalten. Ein Adler stürzt vom Tempelboden auf den unten liegenden schwarzen Schlangenkopf. Links im Fundament sitzt eine rote Gestalt mit Hut und mit einem Totenkopf in der rechten und Zotteln in der linken Hand, ähnlich wie die vier Eckwesen von Blatt 30.
Rechts vom Tempeldach fliegen eine schwarze und rote Quetzalcoatl- Repräsentation (Wesen mit zwei Hörnern). Daneben gehen drei Gestalten, wovon die linke (Korngöttin Cinteotl?) der liegenden Gestalt entspricht, aus der auf Blatt 31 eine Maispflanze aus dem Körper hervorzusprießen scheint. Die rechte trägt eine Pflanze (welche?) auf dem Rücken. Die in der Mitte ist mir unklar (Maiskind?).
In der Tempelhalle sitzt rechts eine schwarze bärtige Gestalt (Venus?, Quetzalcoatl), die mit einer links vor ihr stehenden Gestalt (Tlauizcal-pantecutli) redet. Diese braune Gestalt trägt einen Schneckenhaus-brustschmuck mit 5 Zacken. Hinter dem Tempel sitzt auf einer Sänfte eine tierähnliche (Hunds)Figur, deren Name Xolotl (Zwilling) ist. Am Tempeleingang liegt auf einer Bahre eine nach oben schauende Figur, Xipe Totec (der Geschundene), die einen mit Muscheln besetzten Gegenstand in den Händen hält. Über ihr im Dach des tempels liegt auch ein bräunliches Wesen mit roter Lockenfrisur. Am linken Rand des Bildes hält eine Pflanzen-Göttin, die vor einem Magueystrauch sitzt, einen Opferstein hoch, auf dem einem Quetzalcoatl-Wesen das Herz ausgerissen wurde und an einer Blutschnur hochgereicht wird. Zwei Wesen (das eine schwarz, das andere braun), die denen im Tempelinnern entsprechen, halten jeweils das Herz in den Händen.
Darüber befindet sich eine Kautschukkugel, aus der rechts und links je zwei Quetzalcoatl-Wesen heraustreten, deren Fuß aber noch im Kautschuk stecken. Obenauf kniet ein schwarzes Quetzalcoatl-Wesen mit zwei „Donnerkeilen“ in den Händen.
Den unteren Bildrand beschließt wieder ein liegendes Bienenmonster mit Krallefüßen.


  Tafel 06, Beschreibung:


Borgia 34

Codex Borgia Blatt 34



Dieses Bild zeigt eine abgeflachte Tempelpyramide mit zwei Opferszenen. Auf dem Dach liegt das Flintmesser mit Gesicht nach oben, von dem disemal die weiße Schnur ausgeht und auch die Schlange, die den Tempel umgürtet, hier mit rotem Kopf.
An der weißen, sich 4-fach windenden Schnur hängen fünf 8-beinige Spinnenwesen und am Ende wieder das 6-beinige Krabben-Wesen mit Doppelzunge.
In den drei Dachebenen liegen oben und in der Mitte je drei, in der unteren Ebene vier webliche Wesen mit Krallen. Im Tempelfundament stürzt wieder der Adler herab und befinden sich drei leigende männliche Wesen. Der Tempel steht wiederum auf einem Drachenmonster.
Im Innenraum des Heiligtums sitzt am hinteren rechten Ende Tepeyo-llotl, das Herz des Berges, auf einem Stein, der mit vier Punkten bemalt ist. Er ist mit Tierkrallen an Händen und Füßen ausgestattet und trägt das Sonnenzeichen auf dem Rücken. Links vor ihm spielt sich eine Opferszen ab, wo ein auf dem Rücken liegendes Wesen (Tlazolteotl, die Göttin des Mondes?) mit Pflanzenschmuck auf dem Kopf, von einem schwarzen Quetzalcoatl-Monster mit einem Feuerdrill, der in seine Brustjuwel gesteckt ist, gepfählt wird (Feuerzeremonie).
Ein rotes Wesen mit Wasserhaarschmuk und Muschelbrustschmuk rennt dabei nach rechts weg. Links der Opferszene laufen zwei Tzitzimime Wesen zur nächsten Opferung, ähnlich wie auf Blatt 33. Die links vorn Gehende hält ein gepünkteltes Herz (das aber auch ein Fisch sein könnte) in der Hand. Das Herz ist mit einer Schnur mit einem zweiten Herz verbunden, das von dem Tierkrallengott (auch hier wiederum Tepeyollotl) in der rechten Hand gehalten wird, nachdem er mit dem Flintmesser das Herz aus dem unter ihm liegenden gehörnten Opfer herausgeschnitten hat. Das Opfer liegt auf einem Altarstein, der wiederum von einer Pflanzen-Göttin, die diesmal vor einer Agavenstaude steht, gehalten wird.
Oben rechts vom Tempeldach läuft die Maiskorngöttin Cinteotl daher.
Der untere Rand des Bildes wird wiederum von dem Bienenmonster abgeschlossen, das hier einen Schlangenkopf besitzt, woraus ein Kopf ragt.


  Tafel 07, Beschreibung:




Codex Borgia Blatt 35



Das Blatt enthält vier Einzel Tafel 03, Beschreibung:n, die durch einem Fußpfad voneinander getrennt sind. Rechts oben ist wieder ein Tempelgebäude zu sehen, das im Dach 8 rote Kalenderzahlpunkte hat, auf dem Dach eine Schlange liegt und das von Rauch umgeben ist und in welchem ein Glubschaugen-Gott auf einem Stein sitzt. Links vor ihm befindet sich ein mir unklarer Gegenstand. Es scheint ein „heiliges Bündel“ zu sein, wie es dem Medizinbündel der nordamerikanischen Indianer entspricht.
Es ist schon bei den vier Tlaloc-Wesen auf Blatt 30 zu sehen.
Links oben ist ein Karree eingezeichnet, an dessen Ecken eine schwarze rechts unten, eine weiße rechts oben, eine rote links oben und eine blaue Gestalt links unten Blutbänder einsaugen, die von einem das Blutritual durchführenden Wesen in der Mitte ausgehen. Es hat einen Knochendolch durch seinen Penis gesteckt, woher das in vier Bahnen aufgeteilte Blut austritt.
Darunter befindet sich ein Rauch-Karree, worin sich ein Wesen von hohem Alter befindet, das eine rote Kugel als Bauch und ein rot umrandetes Auge hat. Es taucht hier das erste mal auf.
Zwischen diese drei Bilder sind zwei Figuren gemalt, die zum Bündel in Richtung Tempel schauen. Beide haben einen schwarzen Körper und der untere Gott steht auf dem Adler von den vorherigen zwei Bildern.
Der Obere hat Quetzalcoatl und Tezcatlipoca Attribute. Der Untere ist eine Quetzalcoatl-Repräsentation. Der obere kann Windmaske genannt werden, der untere rauchendes Auge.
Unterhalb des Kopfes des Adlers beginnt ein Fußpfad, worauf rechte und linke Fußspuren zu sehen sind. Auf dem sich windenden Pfad gehen vier Personen, wovon der zweite und vierte den seltsamen rechten Krallenfuß haben. Sie tragen das Bündel Richtung nächstes Blatt.
Rechts unten im Blatt befindet sich das vierte Bild, das einen gelb und blau links und rot und grün rechts farblich eingeteilten Ballspielplatz darstellt, worin die alte rote Kugel-Figur („rot umrandetes Auge“ genannt) von nebenan von zwei Ballspielern recht und links umgeben ist. Sie halten Bälle in den Händen. Im einen wie andern Fall ragt der Kopf der Figur aus einem Schlangenrachen heraus (s. Blutentnahme Zeremonie). Der Linke Kerl wird nun Streifenauge genannt, da durch sein Auge ein schwarzer Streifen geht. Er wird in den nächsten Blättern mehrfach auftauchen.
Anmerkung zum Blutritual: siehe bei den Dogon die Beschneidungszeremonien.


  Tafel 08, Beschreibung:


Borgia 36

Codex Borgia Blatt 36




In diesem Blatt befindet sich das Bündel zentral und ausgepackt in der Mitte, von einer Rauchwolkenschlange umgeben, die als Weg kreis-förmig das Bündel umgibt und sich dann in Richtung nächstem Blatt wendet.
Aus der Rauchwolke heraus quellen wieder viele Windschlangen (8), aus deren Mäulern acht kleine schwarze Gnome mit spitzem schwarzen Hut heraushüpfen, noch mit einem Bein im Rachen. Ebenso entspringen dort 12 Schlangen, die eine Art Kolibriköpfe (Storchenschnabel) haben.
Um die Rauchkugel herum laufen der Klumpfuß und ein Hunde-(Dachs-)gesichtiger mit Vogelkrallen und fünfzackigem Muschel-Brustschmuck. Es scheint Xolotl zu sein. Auch der Streifenauge kommt auf die Rauchkugel zugegangen. Er gewegt sich dann kriechend wie in einem niedrigen Gang in dem Rauchschlangekörper (Tunnel) entlang in Richtung nächstem Blatt. In dem Rauchtunnel sind viele kleine Tiere und Symbole dargestellt, wie Vögel, Schildkröten, Schmetterlinge, Blumen, Tanzstäbe, Gefäße und Mützen.


  Tafel 09, Beschreibung:


Borgia 37

Codex Borgia Blatt 37



Im oberen Bildteil sehen wir rechts einen Tempel (s. Blatt 33) mit spitz zulaufendem Dach, auf dessem Dach die dem Bündel zugeordneten Pflanzenstengel? wuchern. Im Dach sind drei runde Scheiben aufgemalt, die vier Muscheln umsäumen und durch sich kleine Schlangen winden. Im vierstufigen Tempel sitzt das Dachs/Hunde ähnliche Tier mit den Reptilkrallen, auf einem Stein und hält links vor sich ein Bündel von drei Pfeilen. Gegenüber in einem Flachdachtempel (s. Blatt 34) sitzt auf einem Thron ein dem von Blatt 33 ähnlichen Wesen mit einer aus dem Maul lang herausragenden roten Schlange. Es hat recht vor seinen Füßen einen trommelähnlichen Gegenstand stehen. Im Fundament des Tempels ist das Brustjuwel von Blatt 34 aufgemalt.
Über dem Tempel sitzen vier mit 5-zack Muscheln behängten und Bündel in der Händen haltende verschiedenfarbige Gottwesen.
Unter ihnen zwischen den zwei Tempeln befinden sich zwei Figuren, wovon die untere affenähnlich ausschaut und einen Totenkopf in der linken Hand hält. Vom rechten Tempel aus und vom rechten Fuß der affenähnlichen Gestalt beginnt aufs neue der blaue Weg mit den Fußspuren, der in vier Stufen nach links abfällt, um dann senkrecht zum nächsten Blatt zu fallen. Am linken Fuß endet eine Rauchfahne, die vom unteren Blatt 38 her in 34 Rauchvoluten auf der rechten Seite hochkommt.
Im unteren Abschnitt des Bildes, das wie der obere Teil links von dem Körper der Rauchschlange begrenzt wird, sind zwei in Kreise eingemalte Figuren (blau und gelb) mit den zwei Hörnern auf dem Kopf zu sehen. Davor läuft die blaue Fufspur herab, die diese Kreise von einer Weihezeremonie trennt, bei der zwei Figuren rechts und links vor einem Altar stehen (die rechte hat das Bündel in der Hand), auf dem der hundeähnliche Gott (Dogmask genannt)steht und über sich eine feuerspeiende (Drachen) Schlange mit der rechten Hand berührt. Der Altar steht auf einem aufgesperrten Schlangenrachen. Rechts vor ihm laufen zwei schwarze Spitzhutgestalten auf ihn zu, der vordere mit dem Bündel in der Hand. Hinter ihm setzt sich die Prozession mit zwei weiteren Gestalten fort, wobei die eine nicht schwarz, sondern rot ist. Über der vorderen scwarzen Gestalt schwebt ein Tierkopf (Reh?). Und rechts daneben sind wieder zwei Kreisemit diesmal eienr roten und unten grünen nackten Figur zu sehen.






  Tafel 10, Beschreibung:


Borgia 38

Codex Borgia Blatt 38




Dies ist die letzte Voderseite des „Leporello“. Dann geht es auf den Rückseiten weiter. Diese Seite ist auch noch eng mit der vorhergehen-den verwoben. Links oben speit der große Schlangenkopf der Rauchschlange den „Streifenaugen“ Heini aus, der bis auf den linken Fuß aus dem Maul herausragt und das 5-Zack Muschel-Brustamulett trägt.
Rechts daneben endet der blaue Weg im vogelkauen Dachs/Hund Geschöpf, das rechts vor sich einen roten Kreis sieht, durch den eine Schlange mit aufgerisenem Maul gemalt ist, Sie hat am oberen Rachen-ende den Stengel des Bündels. Davor sind dann noch drei Muschelbesetzte schwarze Wesen, wovon das erste einen weißen Topf oder Haube als Kopf hat. Direkt darunter sind auch vier Gestalten, wobei die zwei rechten genau so aussehen, wie die über ihnen, aber sie schauen im Gegensatz zu den oberen nach links. Links vor die zwei ist noch ein Topf mit einer Maispflanze gemalt. Dann erst kommen die zwei roten und gelben Gestalten, wobei die rechte einen Bart trägt un die letzte in der Reihe eine Frau zu sein scheint.
Unter dieser Prozessionsszene ist rechts ein großes rotes Karree aufgemalt, das auch innen von roter Farbe ist (Feuerhaus?) und in dem sich 7 verschiedenartigste Gestalten befinden. Zwei Götter mit Tierkralle scheinen in einem Boot zu sitzen, das als Bug und Heck je ein Göttergesicht (blau links, rot rechts) aufweist, das aus einem Schlangenrachen herausschaut. Der linke Sitzende hat das Streifenaugengesicht und einen kleinen Bart. Unter den beiden ist in der Mitte ein Kreis aus dessen Mitte eine nackte Gestalt mit Hörnern auf dem kopf herunterfällt. Seinlinker Fuß steckt noch in Kreis. Unter ihm sind rechts und links wieder zwei Schlangen, aus deren Rachen wieder Köpfe herausschauen. Die linke Schlange hat normale Füße, die rechte Tierkrallenfüße.
Unterhalb des Karrees taucht die affenähnliche Gestalt wieder auf, die auf Blatt 37 am blauen Wegesbeginn schon zu sehen war. Sie hält einen Kopf in der Hand auf dem ein kelch steht, in den ein Wasserstrahl fließt, der aus dem unteren Ende der Rauchvolte herausströmt. An der 16. oder 17. Rauchvolute, von unten gezählt, sitzt ein kleiner Hase, d.h. in Höhe der oberen zwei dunklen Gestalten recht am Bildrand (also fast schon oben rechts im Bild). Im ganzen fließen drei Strahlen Wasser aus der Rauchsäule. Die eine rechts die andere links nach unten um eine Gestalt herum, die nackt und braun ist und zwei Hörner auf dem Kopf hat. Sie kniet auf einem Schlangenrachen.
Links von diesem Karree befindet sich ein weiteres etwa gleichgroßes Rechteck, mit bizarrem Inhalt.
Auf einer Art Dach steht ein Vogelkrallen-Monster, das denselben Kopfschmuck trägt wie das Affengesicht von Blatt 37. Es ragen drei scharfe lange Zähne aus dem Oberkiefer haraus. Und es speit mit aufgerissenem Maul Blut.
In dem blau gefärbten Karree liegt rücklings eine schwarze Vogel-krallen-Gestalt mit Wasserwellenfrisur. Waagrecht nach oben wächst über ihrem Kopf ein Baum mit vier Zweigen heraus. Am Hintern entwächst ihm ebenso ein kleinerer Baum nach unten.
Unterhalb des Karrees am unteren Bildrand sind vier verschiedenfarbige Köpfe aufgemalt.






 Tafel 11, Beschreibung:


Borgia 39

Codex Borgia Blatt 39



Hier beginnt die Rückseite des Leprello's.

Die gleiche Totenkopfgestalt von Blatt 32 (wird als Erdgöttin gekennzeichnet), diemal jedoch gelb, ist über den gesamten oberen Rand des Bildes gemalt. Sie hat wiederum in der Mitte eine Öffnung, durch die eine schwarze Quetzalcoatl-Gestalt in das Bild hereinfliegt.
Rechts und links wird das Bild von je drei Göttern eingerahmt, die von links unten angefangen den Roten Tezcatlipoca, den Tepejollotl und links oben den Tlahuizcalpantecuhtli, den blauen Xochipilli rechts oben und den schwarzen Mictlantecutli sowie rechts unten den schwarzen Tezcatlipoca darstellen.
In der Mitte befindet sich eine Spiegelähnliche Komposition. Um einen roten Innenkreis, in dem zwei Götter (Quetzalcoatls?), rot und schwarz, durch die Luft nach unten fliegen, bewegen sich 12 Damen (bekannt unter dem Namen cihuateteo, nach einer anderen Quelle: Ixcuina)), 6 links gewendet, 6 rechts gewendet nach unten zum Spiegelstiel, in den der blaue Weg mit den Fußspuren mündet, der um den Innenkreis gemalt ist. In den vier Ecken um diese Komposition sind vier Tageszeichen (dem Westen zugeordnet: Reh, Grass,Bewegung und Wind) angebracht. Der eine Gott im Innenraum ist gestreiftes Auge. Beide scheinen zu tanzen und zu singen und auf einen Topf zu trommeln. Die 12 Damen sind reich geschmückt und haben abwech-selnd Mondsichelzeichen und Muschel auf ihren Gewandober- Unterteilen.
Der Spiegelstiel selbst endet im Rachen eines neuartigen Monsters (wird als Erd-Kaiman gekennzeichnet, Tonacatecuhtli), das mit seinem dünnen Körper das Ende dieses Bildes, sowie das gesamte nächste Blatt 40 umgibt. Es besitzt wieder die Reptilkrallen, hat aber eigentlich nur Kopf und Extremitäten.




  Tafel 12, Beschreibung:


Borgia 40

Codex Borgia Blatt 40




Dem Erdmonster, Tonacatecuhtli, das noch die vorhergehende Seite abschließt, ist ein roter Streifen um die Augen gemalt (ähnlich wie der Figur, die auf Blatt 35 „rot umrandetes Auge“ genannt wird ). Es trägt einen Federkopfschmuck, hat eine Halskette an und greift mit den Armen weit nach oben und unten aus. Unterhalb der Ellbogen und an den Ecken schauen rechts und links je zwei kleine Gnome, die äußeren Skelettgötter rot und weiß und mit Hut, die inneren, schwarz und braun, mit Muschelkronen und alle mit Flintmessern in beiden Händen herunter auf einen gerade Geopferten mit schwarzem Körper und einem roten Streifen um die Augen und einer Sprechvolute vor dem Mund.
Das Blatt 40 wird wie eine Mauer vom Kaimankörper eingefasst. An der Mauerinnenseite sind 61 (eigentlich 65) Tageszeichen des „tonal-pohualli“angemalt.
Der Geopferte scheint der Geschundene (? oder Jaguargott?) zu sein (wird aber auch als Sonnengott Tonatiuh bezeichnet; Verweis auf Codex Nuttall). Er ist von je vier kleinen Sonnenscheiben auf beiden Seiten seines Körpers umgeben. Und zwei großen an Hals und Bauch. Die untersten befinden sich an den Knöcheln (rechts vom Streifenaugen-Gott geöffnet, links vom Rauchaugen-Gott), dann an den Kniescheiben (links vom Streifenaugen-Gott geöffnet, rechts vom Windmasken-Gott), an den Handgelenken (rechts vom Spitzhut-Gott geöffnet) und die obersten (links vom Spitzhut-Gott geöffnet) über den Oberarmen.
Jede Sonnenscheibe wird von einem davor knieenden Gott mit einem Flintmesser aufgeschnitten und von ihrem Herzen befreit, wobei viel Blut aus den Sonnen herausströmt. Aus der Sonne am Bauch ergießen sich zwei Blutströme aus dem Herzen direkt über den darunter stehenden Streifenaugen-Gott. Die Scheibe am Hals bleibt unversehrt.
Im unteren Drittel des Bildes sieht man rechts und links zwei Tempel, ähnlich denen von Blatt 37, die einen Ballspielplatz einrahmen.
Im Linken hält ein Klumpfuß Tezcatlipoca eine in einem Flachdach-Tempel auf einem Thron sitzende Gestalt an den Haaren fest.
Vor dem rechten Spitzdach-Tempel steht eine Totengöttin, die eine schwarze Gestalt, (Quetzalcoatl Rauchaugen-Priester? mit 6-zackigem Muschelbauchschmuck), die in dem Quetzalcoatl geweihten Tempel auf einem Stein sitzt, an den Haaren festhält. Über den Tempel fliegt eine Windschlange.
In der Mitte im roten Ballspielplatz wird ein Mensch geboren, von einem Totenkopf Monster, was über einem Korb passiert. Die Geburt wird links von einer roten männlichen Tezcatlipoca-Gestalt und rechts von einer weiblichen Tlazolteotl-Gestalt mit Mondsicheln auf Rock und an der Nase flankiert.




 Tafel 13, Beschreibung:


Borgia 41

Codex Borgia Blatt 41



Blatt 41 hat wieder eine Totenkopf-Gestalt (Erdgöttin?) wie auf Blatt 32 als obere Einrahmung. Diesmal besteht der Körper aus einem Himmelsmuster. Durch ihre Bauchöffnung in der Mitte quillt Rauch hervor, in dem ein mir noch nicht bekanntes Skelett-Wesen herausfliegt. Es hält zwei Gegenstände in den Händen, in der linken das Bündel und hat als Bauchschmuck ein Herz, als Kopfschmuck eine Muschelkrone.
In dem Karree darunter befinden sich drei Gestalten, wobei der schwarze Klumpfuß Tezcatlipoca in der Mitte ist und von zwei Tlazolteotl-Damen flankiert wird. Beide tragen den Mondsichel-schmuck auf Rock und an der Nase. Sie halten Gefäße in die Höhe, wobei auf der rechten Schale der Arm des Gottes in der Mitte liegt(?).
Dieses Karree wird wiederum von einem noch größeren umschlossen, dem blauen Weg, der von Kopf und Füßen der Erdgöttin ausgeht, und worin sich rechts und links jeweils drei Göttergestalten nach unten bewegen. Es sind auf der linken Seite von unten gesehen das schwarze Streifenauge mit Muschelkroneund Bündel in der rechten Hand,, der schwarze einarmige Tezcatlipoca und eine schwarze cihuateotl Skelettgöttin und auf der rechten Seite ein rot gepünkelter Gott, von mir ab jetzt Wasserwelle genannt, mit Muschelkrone und7-zackigem Muschel Bauchschmuck, ein einarmiger roter Tezcatlipoca und eine rote Skelettgöttin zu sehen. Außerhalb des Karrees sind rechts und links je eine rote und grüne Skelettgöttin angemalt. Darunter befindet sich rechts eine Tempelspitze, die schon von nächsten Blatt 42 in dieses Bild hereinragt. Sie wird von einer Windschlange umschlungen. Links, auch über einem Tempeldach fliegt eine wie ein Schiff geformte bunte Schlange. Zwischen den zwei Tempelspitzen befinden sich 13 Tageszeichen.
Das Zentrum des Blattes beinhaltet eine grün ausgemalte Scheibe, dem Süden zugeordnet, die von vielen kurzen Strahlen (~ 100) umsäumt ist. Und vier Kalenderzeichen (Haus für Zentrum, Reh für Westen, Regen für Norden und Affe für Osten) in Medaiilonsform umgeben die Scheibe zusätzlich. Im Scheibeninnern ist oben das fünfte Kalenderzeichen (Adler) eingezeichnet. Darunter sitzen auf je einem Stein rechts und links zwei göttliche Wesen (rechts Chalchuihtlicue und links ihr männlicher Counterpart), die je eine Blutspur einsaugen, die von dem darunter stehenden schwarzen Streifenauge (Quetzalcoatl)auf der linken Seite ausgehen (Blutopfer durch Penisdurchbohren mit Avogadodorn) und rechts vom rot gepünkelten Wasserwelle (Quetzalcoatl), der das gleiche Blutopfer begeht.
In der Mitte darunter sind zwei nackte junge Damen mit Mondsichel-schmuck in der Nase dargestellt, in deren Mitte wiederum der rot gepünkelte Wasserwelle mit 7-zackigem Muschel Bauchschmuck kniet.





  Tafel 14, Beschreibung:


Borgia 42

Codex Borgia Blatt 42



Die zwei unteren Tempel, deren Spitzen noch ins vorhergehende Bild ragen, umschließen eine Opferszene, bei der dem gepünktelten Wasserwelle (Quetzalcoatl), der auf einen Opferstein liegt, das Herz herausgeschnitten wird. Nach beiden Seiten ergießt sich eine Blutlache, die von dem auf dem blauen Weg links stehenden Gott eingesaugt wird. Der rechte Streifenaugen-Gott hält das noch im Blutstrom eingetauchte Herz in der rechten Hand hoch, in der Linken hält er noch das Opfermesser. Er hat einen 5-zackigen Muschelschmuck am Bauch hängen und ein Bündel auf dem Rücken.
Im rechten Tempel sitzt auf einem Stein mit dem Bündel in der Hand und dem 5-zackigen Muschelschmuck am Bauch der Streifenaugengott mit Wellenhaartracht. Vor ihm geht ein blauer Weg mit Fußspuren herab zu einem Ballspielplatz unterhalb des Tempels, der selbst auf einem aufgesperrten Drachenmaul thront.
Links vom Geopferten (weißer Quetzalcoatl) steht der Klumpfuß, der schwarze Tezcatlipoca, mit dem kleinen roten Teller auf dem Kopf, der sonst am fehlenden Fuß plaziert ist. Vor ihm und links über dem Opfer schwebt das Jaguar-Kalendertageszeichen, das den Norden repräsentiert. Im linken Tempel sitzt ein Xochipilli mit dem Bündel in der Hand auf einem Stein.
Im Tempelsockel ist ein Medaillon eingezeichnet. Unter dem Altarstein weißes Medaillon (Kin-Zeichen?), wie von Blatt 37 im unteren Sockel, worauf Dogmask steht und auf Blatt 33 am Spinnfaden. Ebenso könnte es auf Blatt 38 im unteren rechten roten Karree identifiziert werden, worin der junge nackte Maisgott mit den Hörnern nach unten fliegt. Es scheint eine Requisite des Flachdachtempels zu sein, das es in seinem Sockel auch auf Blatt 37 erscheint und auf Blatt 34 im Innenraum bei der Opferszene, wo dzurch das Medaillon ein Stab gestoßen wird.
Der rechte Tempel weist im Tempelsockel die gleiche Bemalung auf.
Genau unter den Tempeln ist rechts ein Ballspielplatz eingezeichnet, worin vier schwarze Götter in den Ecken je eine Kautschukkugel in der Hand halten und der Geopferte auf dem Feld kopfüber herumfliegt und mit den Bällen beworfen wird. Es sind insgesamt 9 Bälle. Der Geopferte trägt eine Muschelkrone.
Im linken Karree, das aus dem stachligen Leib eines Reptil besteht wird der rot gepünktelte Geopferte durch das Drachenmaul in das Karree verschluckt. Sein Kopf ist schon inmitten des Karrees. Es befinden sich vier Wesen in den Ecken. Links und rechts oben sind es Eulen. Links unten ein Todesgott mit Hut auf einem Thron und rechts unten der Geopferte selbst auf zwei Köpfen sitzend.
Im unteren Drittel des Bildes ist rechts ein Teich zu sehen, in dem zwei Göttinnen sitzen, deren Köpfe aus einem Drachenmaul hervorschauen. Die untere Göttin hat einen Gegenstand in der Hand aus dem zwei Maiskörner und ein Maisstengel herausragen. Links im Teich ist eine Trompetenmuschel, aus deren Öffnung ein schwarzer Gott mit Donner-keil in der Hand hervorkommt. Er hat weich gebogene Gliedmaße, wie auch einige andere Figuren in diesem Bildbereich. Am linken Rand ist unten ein runder Topf mit Gesicht (Mund Augen, Nase) und Ohren zu sehen, der von Flammen umgeben ist und auf einer längsgestreckten roten Schlange steht. Oben heraus schaut die gleiche schwarze Gestalt wie die vom Teich mit den weich gebogenen Gliedmaßen. Dampfvoluten umgeben ihn. Über ihm ist ein eckiges Gefäß mit grüner Flüssigkeit zu sehen, worin auch eine schwarze Gestalt schwimmt; die Flüssigkeit wird von zwei rechts und links knieenden Göttern in den Bottich ausgespeit. Rechts ist es der Streifenauge.
Zwischen diesen beiden Szenen befindet sich der Geopferte auf ein rot, blau,gelbes Schrägkreuz gelegt. Seine Körpermitte ist von einer im Kreis gewickelten Schlange besetzt, in dessen Innerm sich das Herz mit Augen befindet, das nach unten ein schwarzes weichgliedriges Wesen, Nanahuatzin genannt, entläßt. Aus Knie und Ellbogen entspringen rechts zwei gelbe nackte Wesen, nach links ein rotes oben und blaues weichgliedriges Wesen unten(anscheinend Nanahuatzins genannt, mit herausfallenden Augen). Zu den vier Kreuzteilen sind auch vier Tiere zugeordnet (Jaguar, Schwein, Hund und Hase). Das Ganze wird von einer liegenden Raupenfrau auf einer Halbschale getragen.





  Tafel 15, Beschreibung:


Borgia 43

Codex Borgia Blatt 43



Abermals öffnet die Totengöttin (Tlazolteotl) mit Steinmessern und Totenköpfen bemalt, als oberer Bildrahmen entlanggestreckt (mit dem Kopf auf der rechten Seite, ins Bild nach unten schauend), dem Streifenauge in ihrer Mitte den Zugang zu der in diesem Bild dargestellten Szene. Eine quergespannte, krallenbewehrte Wolke mit Totenkopf und Jakobienermütze verwehrt ihm noch den Zutritt.
Darunter ist ein Bezirk zu sehen, der von einer mit Sonnenstrahlen und Maissprößlingen mit Gesichtern bestückten Umrandung eingezäunt ist. Darin befindet sich eine schwarze Gestalt mit Tierschnauze und geschlossenen roten Augen, ähnlich der von Blatt 40, in Größe wie Farbe und Ausstattung. Über dem Kopf befinden sich zwei gleiche, spiegelbildlich angebrachte Insignien (Kin-Zeichen verbunden mit Brustamulett, das ein Pfeil mit drei Spitzen durchsticht). Sie trägt eine Feder(?)-Krone und trägt einen bunten Halsschmuck. Die Gliedmaßen sind mit einem Jaguarfell überzogen; die Mitte des Körpers stellt wieder eine Sonnenscheibe dar und die Kniegelenke haben die seltsamen 4 Rippen. In der Scheibenmitte befindet sich auch wieder das Herz in Fischform. Aus der Sonnenscheibe hängt nach unten ein „Jadeband“ und eine sich windende Schlange, hinab zu einer auf dem Rücken liegeden nackten weiblichen Gestalt (Tlazolteotl?) mit Sternenaugen auf dem Körper. Sie hat Wasserwellen als Haare, worin sich Maiskörner befinden, die auch am weiteren Körper auftauchen. Auch drei weiße Kreuze sind in den Haaren. Sie könnte ein Fischmaul haben.
Rund um diese zwei Figuren knieen 8 kleinere Gestalten. Oben rechts Quetzalcoatl auf einem Adlerbalg und links Tezcatlipoca auf einem Jaguarfell auf Thronen ausgebreitet, saugen aus großen Töpfen (kleine Fässer) Maisgebräu. Darunter saugen je zwei Gottheiten aus einem Topf sowohl blauen wie grünen Maisbrei. Darunter reiben auf dem Reibestein rechts und links je eine Frau mit Kind auf dem Rücken Maismehl.
Am unteren Ausgang der Umrandung in der Mitte, unterhalb der Liegenden, verläßt Streifenauge (Quetzalcoatl?) mit Maissamen auf dem Rücken und dem Bündel in der linken und einem roten an dem einen Ende spitz zulaufenden, am andern Ende in zwei Teile aufgeschlitzten Keil in der rechten Hand (wie auch in vorhergehenden Bildern zu sehen).





 Tafel 16, Beschreibung:


Borgia 44

Codex Borgia Blatt 44


Abermals öffnet die Streifen-Totengöttin (Tlazolteotl) mit Steinmessern und gekreuzten Knochen bemalt, als oberer Bildrahmen entlanggestreckt (diesmal Kopf links, ins Bild nach unten schauend), dem Streifenauge (sein letzter Auftritt) in ihrer Mitte den Zugang zu der in diesem Bild dargestellten Szene. Eine quergespannte, krallenbewehrte Rauch-Wolke mit Totenkopf und Jakobienermütze verwehrt ihm jedoch noch den Zutritt.
Darunter ist wieder ein Bezirk zu sehen, der von einer mit BlumenKörben bestückten quadratischen Umrandung eingezäunt ist. Diese hat jeweils in den Mitten eine Öffnung. In den Ecken sind Tageszeichen-Medallions des Südens dargestellt (Blume, Schlange, Hund und Adler). Daneben rechts und links ein blutender abgehackter Arm und Fuß (rechts oben/links unten) und ein blutender abgehackter Kopf und ein Skelettrippen mit Herz (Symbol?) (links oben/ rechts unten). Die Innenberandung besteht aus Flintsteinen. Die Öffnungen an den Seiten und unten enthalten Schlangen, aus deren Mäulern Gesichter herausschauen, an deren Schwanzenden 5 Sternenaugen angebracht sind. Links der Lastergott(Feuerschlange), rechts der rot/weiß Gestreifte (Jadeschlange) und unten der mit dem Stern ums Auge. Der Lastergott wird von einem Jaguar in die Nase gebissen, der rot/weiß Gestreifte von einem Adler und der mit dem Stern ums Auge(Sternenschlange) von einem Quetzalvogel.
Von oben herein kommt eine seltsame Tierfigur (Fledermaus?) geflogen, umschwirrt von 4 Kolibris. Sie besteht aus panzerähnlichen Material, ein Kopf schaut aus dem Rachen und speit nach unten einen Blutstrom aus, wobei er ein Herz mit Gesicht in den Händen hält.Der Blutstrom teilt sich nach links und nach rechts, wobei in der Gabelung eine Vogelgestalt (Kolibri?) fliegt, aus deren Rachen der Quetzalcoatl? (Rauchendes Auge) vom oberen Bildende herausschaut.
Im Blutstrom schwimmen zwei Kin-Zeichen und er ist am Rande mit Pfropfen? Auswüchsen? bestückt. Er überströmt eine liegende Frau (Xochiquetzal), die der vom obigen Bild im Gesicht ähnelt. Sie hat einen roten Rock an und ihr Oberkiefer ähnelt einem Welsmaul. In ihrer Mitte hat sie das Sonnensymbol mit 7 Strahlen und in der Mitte das Herz, aus dem ein Baum mit 4 vielfarbigen Ästen wächst. Die 4 Äste ragen in den Blutstrom und ist dort nochmals gegabelt. Sie hat auch Krallenfüße- und Hände. Sie trägt einen seltsamen Kopfschmuck.
Unter ihr liegt noch eine Raupenfrau (Tlazolteotl-Repräsentation) mit drei Windungen.




 Tafel 17, Beschreibung:


Borgia 45

Codex Borgia Blatt 45


Abermals öffnet die Streifen-Totengöttin (Tlazolteotl) mit Steinmessern und Herzen bemalt, als oberer Bildrahmen entlanggestreckt (diesmal mit dem Kopf auf der rechten Seite, ins Bild nach unten schauend), in ihrer Mitte einer Windschlange(Ehecatl/Quetzalcoatl) mit Sternenaugen besetzt, den Zugang zu der in diesem Bild dargestellten Szene. Die Schlange scheint eine Tafel mit 5 Punkten zu tragen, die zudem noch mit einer Muschel unten, einem großen Sternenauge in der Mitte und einem weiteren Symbol? oben versehen ist.
In dem nicht umrandeten Bild sind vier verschiedene Tempel in den vier Ecken zu sehen, worin jeweils immer der gleiche gehörnte RauchAugen-Priester (Quetzalcoatl?) auf einem Thron sitzt. Auf dreien der Tempel liegen Adlerbalge. Der rechts unten hat sechs Muscheln als Dach. Der Priester links oben hat ein muschelbestztes Tuch in der Hand und vor dem Tempel ist die gleiche Insignie (Kin-Zeichen verbunden mit Brustamulett, das ein Pfeil, hier mit zwei Spitzen durchsticht) wie auf Bild 43 zu sehen. Der Priester rechts saugt an eine Topf voller Biergebräu. Ein zweiter Topf kommt weiterhin noch von oben herabgeschwebt. Die zwei unteren Priester scheinen nur zu reden.
Links zwischen den zwei Tempeln stürzt sich ein Adler(Quauthemoc) auf einen am Boden liegenden rot Gestreiften mit Kopf (s. Blatt 32) und entreißt ihm das Herz aus seinem in der Mitte geteilten Körper. Ein sich nach rechts und links gabelnder Blutstrom ergießt sich über den Adler.
In der rechten Bildmitte befindet sich ein von Biergebräu (Pulque) überschäumender Topf mit Ohren und Gesicht (Nase als Mond geformt). Ein roter und schwarzer einfüßiger Tezcatlipoca rühren das Gebräu um. Der Topf ruht auf einer auf dem Rücken liegenden roten Gestalt (Lustgott Ahuiteotl?, nein !).
In der oberen Mitte des Bildes hält ein rot getreifter Totengott einen 8-fach verzweigetn Baum mit 4 Ästen. In seiner Linken hält er einen Pfeil mit zwei nach oben gerichteten Spitzen. Am Arm hängt ein Rundamulett mit drei rot/weiß gestreifen nach unten hängenden Bändern. Seine Oberarme sind mit Muscheln bemalt. Er hat eine Truthahn Federkrone auf und ist mit einem rot/grünen Halschmuck versehen. Er kniet auf sechs Totenköpfen mit rot/gelb Bemalung am Hinterkopf, die auf einem Podest liegen, das von einer 9-fach gewundenen Raupenfrau gehalten wird. Sie hat wieder zwei weiße Kreuze im Haar und einen Rock mit V-Zeichen an.
Drei der Totenköpfe schauen nach links, drei nach rechts. Aus jeweils dem rechten und linken mittleren Kopf kommen Seile hervor, die mit Muscheln besetzt sind. Die Fußspitzen des rot gestreifen berühren diese Seile.
Im unteren mittleren Bildbereich ist das nach unten geöffnete Bündel dargestellt, in dessen Innenraum eine und nach links sehende schwarze Gestalt auf einem Blutstrom sitzt. Er trägt eine VenussternKrone. Der Blutstrom umfließt eine Matte mit Zackenmuster (GOBANG???). Der äußere Bündelrand ist von 9 gehörnten Köpfen umgeben, wovon die 4 linken nach links sehen, der oben in der Mitte und die vier rechts nach rechts sehen. Sie tragen Muschelschmuck und mit Knochen durchbohrte Ohren- und Nasenschmuck.
Um das Bündel herum sind rechts und links je zwei Gestalten mit Stirnband und Hörnern (Tlahuizcalpantecuhtli?) drapiert. Sie sind rot, grün, gelb und blau von links unten angefangen im Uhrzeigersinn angemalt. Sie tragen alle Muschelschmuck und haben eine von einem Knochen durchbohrte Nasen und Ohren.
Die vier Gestalten sollen mit der Venus in Zusammenhang stehen.




 Tafel 18, Beschreibung:


Borgia 46

Codex Borgia Blatt 46

Abermals öffnet die Streifen-Totengöttin (Tlazolteotl) mit Steinmessern und Augen bemalt, als oberer Bildrahmen entlanggestreckt (diesmal Kopf links, ins Bild nach unten schauend), einem Rauchauge (Quetzalcoatl) wie in Bild 43 und 44 von einer krallenbewehrte Rauch-Wolke den Zutritt zur nach unten offenen Szene.
Rechts und links von einem roten Teppich von dem Flammen wegzüngeln und auf dem ein brennender Topf mit Gesicht steht, sind zwei Tempel zu sehen, in denen je ein Gott(Xiuhtecuhtli, alter Feuergott) eine kleine Figur(Rauchauge und schwarzer Tezcatlipoca) in den Händen hält. Der linke Tempel hat ein konisch zulaufendes Dach, der rechte hat ein Flachdach mit einem Schlangenkopf darauf, deren Schwanz bis zum hinteren Boden reicht. Zwischen den Tempeln und dem Teppich singen 4 Damen, je zwei auf jeder Seite. Sie tragen Muschelfrisuren. In dem Topf auf dem Teppich schmort eine Gestalt, auch mit Muschelhaarschmuck. An den vier Ecken des Teppichs sind Schlangeköpfe in den Farben rot, grün, gelb und weiß/rot gestreift zu sehen.
Unter dem linken Tempel fliegen fliegen zwei Adler auch mit Muscheln geschmückt herab. Unter dem rechten Tempel stehen zwei Töpfe mit Gebräu.
Unter dem Teppich ist eine Pfählung dargestellt. Eine schwarze Gestalt bohrt mit einem muschelbesetzten Stab in das Brustmedallion eines auf dem Rücken liegenden rot angemalten Wesen. Es liegt auf einem roten Sockel. Zwei Rauchvolutensteigen aus diesem Bereich nach rechts und links auf und entlassen an den Enden vier kleine bunte gehörnte Geister. An den Seiten rechts und links von der Pfählung stehen je ein Altar, auf dem je ein Gott sitzt (ein schwarzer Tezcatlipoca und eine Mischung aus Tezcatlipoca, Quetzalcoatl und Xiuhtecuhtli).
Den unteren Rand beschließt die Streifen-Totengöttin (Tlazolteotl) mit Steinmessern und Venussternen bemalt, am unteren Bildrahmen entlanggestreckt (diesmal Kopf rechtss, aus dem Bild nach unten schauend).
Aus ihrer Öffnung in der Körpermitte entfleucht eine kleine schwarze Gestalt (Rauch-Auge) mit Muschelkopfschmuck aus dem Bild heraus.


(Wir hoffen, daß das verwendete Bildmaterial aus dem Buch "The Codex Borgia by Gisele Diaz and Alan Rodgers, Dover Public., New York, 1993" für die hiesige Benutzung auf freundliche Akzeptanz von seitens des Verlages stößt; falls dem nicht so ist, entfernen wir das Bildmaterial.)

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