15. November 2009


 

Bausteine zum Verständnis der ersten Seiten des Popol Vuh

 

Es wird der Beginn der Welterschaffung dargeboten. Deshalb sind wir verpflichtet uns mit den Schöpfungsmyhten weltweit zu befassen, um dabei festzustellen, dass eine Weltzeitalterlehre weltweit verbreitet war. Was besagt nun diese Lehre und wie ist sie zu verstehen. Sie verweist auf eine Abfolge von langandauernden Zeiträumen, die dann an ihrem Ende fürchterlich zugrunde gehen. Reiche werden zerstört und durch ein neues Reich in einer neuen Zeit ersetzt. Das alte Reich geht unter. Ein neues Reich entsteht. Ganze Götterscharen werden durch neu aufstrebende Götter vernichtet. Ganze Menschengeschlechter werden vernichtet, neue erschaffen.

 

Was kann nun der Ursprung dieses weltweit bekannten Mythos sein und was impliziert diese Geschichte?

Im Popol Vuh und in anderen Welterschaffungsmythen wird, nachdem ein Weltreich unterging, oder der Beginn der Welt erzählt wird, diese Welt vermessen. Sie muß ausgelotet werden, sie muß eingerichtet werden und festgemacht werden. In der Höhe und in die Tiefe. Dabei heißt es oft ausdrücklich, dass der Himmel neu vermessen wird, und die Erde geformt wurde.

Diese Beschreibung von so außergewöhnlichen Ereignissen ist schlechthin schwerlich irgendwelchen Phantasien von Menschen rund um den Globus zuzuschustern, sondern sollte nur mit dem gebührenden Respekt vor der Intelligenz unserer Vofahren erfasst werden. Schon Isaac Newton verneigte sich vor den Größen der Wissenschaft der Antike, auf deren Schultern er erst moderne Erkenntnisse gewinnen konnte.

Demgemäß ist eine Untersuchung gegenüber der Tätigkeit, mit der sich die Menschen schon seit sehr langer Zeit befassten, durchaus ein legitimer Ansatz, um die Implikationen einer Weltzeitalterlehre zu begreifen. Dieses Sujet bietet uns die antike Astronomie.

Demgemäß müssen wir uns auf deren Benennungen von Dingen, die sie am Himmel erkannt und beschrieben haben einlassen. Demgemäß auch versuchen sie zu verstehen und ihre Erfindergabe würdigen. Denn so komplierte Vorgänge, wie sie am Himmel stattfinden gut zu beschreiben, ist eine große Kunst.

Also beginnen wir mit der Präambel des Popol Vuh, dem Buch des Rates der Quiché-Maya in Guatemala. Da wird das Einrichten von Himmel und Erde beschrieben. Es werden Begriffe benutzt, die sich, wenn wir es als eine astronomische Erkenntnis erachten, auf den Himmel und nur auf den Himmel beziehen müssen. Dabei kann die "Erde" nur eine astronmische Bedeutung haben, also nur einen Teil des Himmels definieren. Ebenso muss sich die Unterwelt am Himmel befinden. Auch der Begriff "Himmel" muß dann eine dazu kompatible Größe darstellen. Und die, die daran wirken, müssen ebenso astronomischen Einheiten entsprechen. Das heißt, dass der gesamte Himmel als ein Gradnetz aufgefasst werden muss, das zu einer bestimmten Zeit entstand. Denn, um den Himmel zu erfassen muß ich Struktur herstellen, zeitliche Komponenten definieren. Am Himmel habe ich dafür mir durch Sternbilder Struktur hergestellt. Durch periodische Wiederholungen Zeitstruktur bereitgestellt.
Durch Aufgänge von prominenten Sternen oder Sternbildern schaffe ich eine Verbindung von den räumlichen Komponenten mit den zeitlichen periodischen Abläufen. Also spanne ich eine Ebene auf zwischen Sternen oder Sternbildern, die zu besonderen Zeitpunkten aufgehen. Dies wäre dem Sonnenlauf folgend der Beginn der Jahreszeiten. Ich erkenne einen Höchststand der Sonne und einen Tiefstand. Dazwischen liegt eine Erscheinung, die als Tag-und Nachtgleiche erkannt wird. Dem Lauf der Sonne gemäß nennen wir dies die Ekliptik, die Ebene worauf sich Finsternisse ereignen können. Eine andere Ebene erkennen wir im Himmelsäquator, der zur Sonnenbahn geneigt ist. Der Schnittpunkt dieser zwei Ebenen liegt in den eben erwähnten Äquinoktien.
Diese Erkenntnis hat schon beachtliches Alter. Im Zweistromland schon vor 5500 Jahren belegt. Warum legen aber die alten Kulturen so großen Wert auf eine Erschaffung der Welt, und das gleich mehrfach?
Wenn ich also die Welt nach ihren Eckpunkten hin einrichte, habe ich als Vorgabe die Sonnenbahn und die Sternen oder Sternbilder. Schaue ich also zum Äquinoktium kurz vor Sonnenaufgang nach Osten, wo ja die Sonne aufzugehen pflegt, erkenne ich noch die letzten leuchtenden Sterne. Zumeist habe ich diese Sternen oder Sternbilder benannt und kann somit die Welt einrichten. Dieser Vorgang geschah sicherlich vor sehr langer Zeit zum ersten Mal. Schaue ich nach langer Zeit mal wieder zum Frühlingsanfang (wie bei uns eines der Äquinoktien genannt wird) so gewahre ich eine Absonderlichkeit: der Stern oder das Sternbilder sind nicht mehr sichtbar, sie werden vom Sonnenlicht überstrahlt, andere Sterne oder Sternbilder strahlen nun dafür kurz vor Sonnenaufgang, oder was noch unangenehmer ist, es ist nichts da. Nichts heißt hierbei, kein von mir in eine Struktur eingebetteter Stern, da ich ja um Struktur bilden zu können, Grenzen ziehen muß, Abstände erzeugen muß. Abstände können am Himmel zu Jahrhunderten werden.
Wieso sind dann diese Sterne nicht mehr sichtbar (die Schreiber des Popol Vuh sprechen von einer langen Zeit, in der Dunkelheit herrschte). Die Erklärung ist aus heutiger Sicht einfacher Art, aber im Altertum verschieden interpretiert worden. Heute wissen wir, dass die Erdachse selbst eine Kreisbewegung ausführt, die etwa 26 000 Jahre dauert. Dies wird Präzession genannt. Diese Achsenbewegung ist zudem noch rückläufig. Sie bewegt sich entgegen der Sonnenbahn von West nach Osten, also entgegen den aufgehenden Tierkreiszeichen, deren Alter auch schon beträchtlich ist.
Eine weitere spezielle Erscheinung, die sich aus dieser Achsenbewegung ergibt, ist mit dem Polarstern verbunden. Heute haben wir zufällig a-Ursae Minoris (Stern im kleien Bären) als Bezugspunkt für die Nordausrichtung. Vor 4000 Jahren zeigte die Erdachse Richtung a-Draconis. In der Zwischenzeit zeigte sie ins Leere. In 13 000 Jahren wird sie auf die Leier ausgerichtet sein (s. Bild1,Großkreis um Ekiptikpol).
Wenn wir uns also einen Großkreis (Kolur, Koordinatensystem) vorstellen, der durch den Polarstern gelegt wird, und durch den Frühlingspunkt geht, wird er auch durch einen Wagenstern verlaufen. Mit dieser geometrischen Anordnung habe ich eine geniale zeitliche Bestimmung für das Ende eines alten und den Beginn eines neuen Zeitalters festgelegt. Eine weitere zeitliche Bestimmung für den Beginn des neuen Zeitalters lege ich mit dem Solstitialkolur fest.Jeder der sieben Wagensterne entspricht einem Planeten, der Sonne und dem Mond(s. Bild2, Position der Solstitialkoluren zwischen -4500 u -1200). Ob der Sirius (da er im Altertum zuweilen als Planet betrachtet wurde) auch mit einbezogen war, ist noch eine offene Frage. Das Drumherum ist dann im Mythos niedergeschrieben.

Ein Beispiel soll zeigen, wie sich das alles zusammenfügte: Wir wollen uns das "Goldene Kalb Zeitalter" vornehmen und die geometrische Konstellation betrachten(s. Bild 3, Tierkreiszeichen und Präzession).

Als Polarstern können wir in dieser Zeit(~ - 4250) leider keinen hellen Stern ausmachen, sondern müssen uns mit a- oder i-Draconis begnügen (vielleicht war ß-Bootes benutzbar?). Dann ziehen wir eine imaginäre Linie durch einen der Wagensterne, ebenso durch den Stern verlaufen muss, der zum Sommersolstitz heliakisch aufgeht. Somit finden wir als Wagenstern Mizra, und als heliakisch aufgehenden Stern a-Leonis, das ist Regulus. Mirza sollte dann Jupiter zugeordnet sein, da er über dieses silberne Zeitalter herrscht. Zuvor war der Herrscher im Zwillingezeitalter Saturn.

to be continued/wird fortgesetzt

 

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