Weitere Implikationen zur "Scheibe von Nebra"

 

 

Bemerkungen zur sogenannten Sonnenbarke von Nebra

Azimute der großen Mondwenden

(zur vergrößerten Bildansicht auf das Bild klicken)

Die in Gold eingelegten Bögen am Rande der Nebra - Scheibe werden als die Azimut-Pendelbögen der Sonne im Jahreslauf interpretiert. Die Enden der Bögen markieren somit die Auf- und Untergangspunkte der Sonne zu den Solstitien: Im Norden die zum Sommersolstitium, im Süden die zum Wintersolstitium.
Auf der Scheibe befinden sich zwei Symbole; eines für die Sonne und eines für den Mond.
Dies ließ mich zu dem Schluss kommen, daß die Bögen des Mondlaufes ebenfalls auf der Scheibe zu finden sind: Alle 18.6 Jahre erreicht der Mond in Kulmination seine größte Höhe über dem Horizont. Die Auf- und Untergangsazimute befinden sich weit im Norden. Dies bezeichnet man als die große nördliche Mondwende. 9.3 Jahre nach der großen nördlichen Mondwende erreicht der Mond in Kulmination seinen tiefsten Stand; seine Auf- und Untergangsazimute liegen weit im Süden. Dies ist die große südliche Mondwende.
Lege ich durch den Mittelpunkt der Scheibe Durchmesser, die die Enden der "Sonnenbarke" tangieren, so erhalte ich durch die von den Durchmessern aufgespannten Winkel die Bögen für die südliche und nördliche Mondwende.
Für die südliche Mondwende ergibt sich ein Aufgangs-Azimut von ca. 142°. Da ich die Monddeklination und das Azimut des Mondes kenne, lässt sich leicht die Beobachtungsbreite von ca. 52° N berechnen. Bei einer angenommenen Ungenauigkeit der Beobachtung von +/-1° ist damit der Fundort der Scheibe mit dem Beobachtungsort, der durch die astronomischen Parametern bestimmt ist, hinreichend genau übereinstimmend.

Die drei auf der Scheibe zu findenden Symbole, Sonne, Mond und der Sternhaufen der Plejaden, verweißen auf den Gebrauch der Scheibe: Messung der Azimutpendelbögen der Sonne im Jahreslauf und der Extrempunkte der Azimute der großen Mondwenden.
Die Plejaden wurden in ihrem heliakischen Aufgang zum Frühlingsäquinoktium als Jahresanfangs-Indikator (um - 1700) beobachtet. Alle 18a 11d stand überdies der Vollmond in Plejadennähe. Dieser Wert war ja durch die Beobachtung der Mondwenden angenähert bekannt.
Man kann die Nebrascheibe gleichsam als eine Kodifizierung der wichtigsten Grundoperationen archaischer Astronomie erachten: Bestimmung der Mond- und Sonnenperiode.
                                                                                 Rainer Herbster

 

Bemerkung zu den Pleiaden als Sternbild des Frühlingsbeginns

 

Heliakischer Aufgang der Pleiaden zum Frühlingspunkt um -1950

(groß/big)

Vor dem Hintergrund weiterer Erklärungen zur "Scheibe von Nebra" durch den Astronomen Ralph Hansen vom Hamburger Planetaruium ergibt sich die Feststellung, dass die Scheibe den Frühlingsanfang mit dem heliakischen Aufgang der Pleiaden anzeigt, da nachzuweisen ist, dass in der Zeit um -1900 bis -1500 tatsächlich die Pleiaden das heliakisch aufgehende Sternbild für diese Zeit waren (s.a. Graphik links zur astronomischen Konstellation). Somit erklärt sich die hohe Bedeutung der Pleiaden bei vielen Kulturen der antiken Welt. Das heisst aber auch, dass der heliakische Aufgang der Pleiaden nur für einen bestimmen Zeitraum gültig war.

 

 

 

     

 

 

Danach begann, bedingt durch die rückläufige Präzessionsbewegung der Erdachse, das Zeitalter des Widders. Daraus ergibt sich auch folgerichtig, dass die Scheibe nach einer bestimmten Zeit geändert werden musste, wie aus dem Forschungsergebnis von Hansen zu entnehmen ist. Die Koinzidenz der Pleiaden als Frühlingsbeginn und dem dazugehörigen Vollmond hatte aufgehört übereinzustimmen (s.a. Graphik rechts). Das heisst, auch die Schaltregel musste geändert werden, wobei das darauffolgende Sternbild des Widders keine so markante Himmelskonstellation darstellt wie die Pleiaden (durch Anklicken der Graphiken können diese vergrößert betrachtet werden).

Heliakischer Aufgang des Widders zum Frühlingspunkt um -750 (groß/big)

 

     

 

Link zur offiziellen Seite der Nebra-Scheibe: http://www.himmelsscheibe-erleben.de

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