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Wenn vorschriftsgemäß die Vermessung des Universums erfolgt
ist, hat die frisch eingerenkte Welt für eine Weile Ruhe - aber
dann werden die Bewohner doch wieder übermütig, sie trachten
Böses in ihrem Herzen , overbearing and iniquituous hehehmen
sie sich, und finden keine Gnade vor Gott. Durchweg alle erschröcklichen
Sünden, die der Mythos erzählt, von den Asura, den Titanen,
Giganten, Nephilim, der Shang-Dynastie usf. bestehen wortwörtlich
in Ver-messenheit, speziell in Unpünktlichkeit; Perioden gehen
nicht auf, verstockte planetarische Sünder kommen zu früh
am 0 Punkt an, oder zu spät, die Sonne untersteht sieh,das Frühlings-Rendezvous
mit dem Aldebaran nicht einzuhalten, später versetzt sie rücksichtslos
die Pleiaden und richtet ihr übles Trachten nach dem Widder,
ein Polarstern vermisst sich, vom schicklichen Platz fort zu precedieren.So
viel Unordnung kann nicht geduldet werden - eine neue Katastrophe
bahnt sich an.
Hat die Vermessenheit den Höhepunkt erreicht, wirft z.B. Zeus
den Tisch um; und dieser Tisch ist die nämliche Ebene wie die
Erde - beim Flavius Josephus etwa (3.7.7) ist der Tisch Symbol des
Orbis terrarum; in einem Midrash wird über den Tempel angegeben,
als Gegenbild der höchsten Himmel würden Teppiche verfertigt,
als Gegenbild der Erde der Tisch.In einem orphischen Fragment (Kern
217) ist die Rede von vielen krateres peri ten Heliaken trapezan -
die Pythagoräer dürfen, was unter den Tisch gefallen ist,
nicht aufheben und essen, das ist der Anteil der Heroen. Der Survivais
ist kein Ende, ob Sie im Handwörterbuch des Deutschan Aberglaubens
nachschauen, oder sich bei Robert Eisler's Weltenmantel und Himmelszelt
belernen, oder zu dem gründlichen Werk von Woldemar Deonna greifen:
Croyances et Superstitions de la Table Bruxelles 1960.Collection Latomus).
König Arthurs Tafelrunde heißt nicht umsonst so. Was den
Tempel in Jerusalem angeht, mit Tisch und Teppichen, so hören
wir zwar nichts von einem umgeworfenen Tisch , aber beim `Tode Christi
zerriss der Tempelvorhang von oben bis unten.Ein neuer Kreuzweg tat
sich auf und das Pisces-Alter nahm seinen Anfang. Zu dieser Zeit war
indessen die alte Kosmologie nur mehr wenigen eingeweihten Gelehrten
vertraut, die griechische wissenschaftliche Fachsprache hatte sich
längst durchgesetzt, und so wurde das Fisch-Zeitalter garnicht
wahrgenommen.Um so weniger als man schon in Babylon dazu übergegangen
war, nur mehr mit Tierkreiszeichen zu operieren, und die Tierkreisbilder
völlig zu ignorieren. Vom 21.März an regiert seither Aries,
das Zeichen, obgleich wir uns bereits am Ende des Fischzeitalters
befinden, und in ein paar Jahrhunderten am Frühlingsäquinoktium
den Aquarius heliakisch aufgehen sehen werden.
Es gab indessen Dichter, die im Bilde waren, und der Ihnen am besten
bekannte wurde denn auch beinahe zum Christen honoris causa ernannt
und von Dante zum Führer durch Hölle und Purgatorium erkoren,
Vergil, der mit seiner 4. Ekloge die Geburt Christi sollte prophezeit
haben. Und mit dem gelehrten Vergil gelangen wir zum Startplatz des
Reigens der Weltalter, was leider nicht ohne einen neuerlichen Ausfall
gegen die Zunft abgehen kann, hier gegen Eduard Norden, dessen Abhandlung
"Die Geburt des Kindes" wohl die am weitesen verbreitete
Kommentierung zur 4.Ekloge sein dürfte, ín der der Dichter
die Wiederkehr des Goldenen `Zeitalters ankündigt.
Nachdem Norden (?.8) annonciert hat, der Leser solle die Ekloge -ich
zitiere' "in möglichst wörtlicher Übersetzung
kennen lernen", hebt er an:
Schon hat sich, gemäß der Prophetie der Sibylle, der Ring
der Zeiten geschlossen; es erfolgt von neuem die Geburt einer großen
Weltperiode.
Auf die Endzeit folgt wieder die Urzeit mit ihrem Segen, und ein neues
Ge-schlecht wird vom Himmel herabgesandt."Sei Du nur, Lucina,
bei der Geburt
des Knaben gnädig, mit dem das eiserne Geschlecht ein Ende nehmen,
ein goldenes auf der ganzen Welt erstehen wird.
Von möglichst wörtlicher
Übersetzung kann überhaupt keine Rede sein - vielmehr werden
die den Ausschlag gebenden Worte verschleiert. Auf Lateinisch lauten
diese Zeilen folgendermaßen:
Ultima Cumaei venit iam carminis aetas; magnus ab integro saeclorum
nascitur ordo. iam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna, iam nova
progenies caelo demittitur alto.
"Schon kommt Virgo zurück, Saturn's Herrschaft kehrt wieder"
mit "Auf die Endzeit folgt wieder die Urzeit mit ihrem Segen"
wiederzugeben, lässt sich nur als Chuzpe ansprechen.
Später heisst es:
"Schau nur, wie das Weltgebäude, Himmel, Erde und Meer bebend
hin und herschwanken, schau, wie das All frohlockt über den kommenden
Aeon." Solches die wörtliche Übersetung von
adspice convexo nutantem pondere mundum,
terrasque tractusque maris caelumque profundum, adspice venturo laetentur
ut omnia saeclo.
Nutare ist ein Fachwort, und kommt
an einer entscheidenden Stelle in Ovid's Fasti vor (2.489), als nämlich
Romulus auf dem Ziegensumpf auf dem Marsfeld auf seines Vaters Mars
Gespann lebend entrückt wird, um fortan als Gott Quirinus ein
neues Leben zu beginnen. Mars hatte Jupiter darum gebeten, den Sohn
zu sich holen zu dürfen.
Juppiter adnuerat, nutu tremefactus uterque
est polus, et caeli pondera movit Atlas .
In beiden Fällen, bei der Entrückung des Romulus, wie in
der 4.Ekloge ist der Zeiger der Praecession vorgerückt.
Was aber soll das heißen, dass die Virgo "zurückkehrt"?
Da Sie ja nun wissen: dass eine Erde, ein Weltalter durch die Konstellationen
an den Jahrespunkten bestimmt wird, so wird es ihnen nicht schwerfallen,
die Erklärung zu finden. "Iam redit et Virgo" bedeutet,
dass die Jungfrau an eine Jahres-Ecke zu stehen kommt. Das tat sie
auch zu Vergils Zeit, und vorläufig steht sie auch noch dort,
am Herbstäquinoktium.Im Goldenen Zeitalter hingegen markierte
sie das Sommersolstitium. Und von Arat und Ovid wissen wir auch, dass
Dike/ Virgo am Ende des Goldenen Zeitalters mit ihrem Rückzug
von der Erde begann, Vergil sah sie zurückkehren. Es ist alles
in schönster Ordnung. (In Wirklichkeit, nicht bei den Philologen.
Letzten Sommer wurde mit streng erhobenem Zeigefinger bedeutet, die
Identifizierung von Virgo und Dike sei eine reine Erdichtung des Arat.Um
so einleuchtender, als Al Biruni die Aratstelle zitiert.Aber breiten
wir den Mantel des Vergessens über so viel Weisheit).
Das unvergleichliche Goldene Zeitalter unter dem König aller
Könige fand statt, als der Frühlingspunkt in den Gemini
stand, ihnen gegenüber Sagittarius; am Sommersolstiz, wie gesagt,
Virgo, am Wintersolstiz Pisces. Mit bimorphen Zeichen an allen 4 Weltecken
(Zwillinge, 2 Fische, Jungfrau mit Ähre, und der Sagittarius
ist halb Ross halb Mensch, und hat zudem zwei Köpfe) war es die
personifizierte Zwillingshaftigkeit. Götter und Menschen verkehrten
miteinander, es gab keine sozialen Unterschiede, Bäche und Flüsse
führten kein Wasser, vielmehr Milch und Honig. Warum?
Es gibt drei große Kreise am Himmel: Ekliptik, Äquator
und Milchstrasse. Die Schnittpunkte von Milchstrasse und Ekliptik
sind konstant: sie liegen in den Gemini und im Sagittarius; im Goldenen
Zeitalter lagen ebendort auch die Schnittpunkte von Ekliptik und Äquator.
Somit 'stand' die Galaxis auf der Erde. Von rund 6000 -4000 fungierte
die Milchstrasse sozusagen als sichtbarer Äquinoktialkolur. Betrachtete
einer am Frühlingsäquinoktium den Morgenhimmel kurz vor
Sonnenaufgang etwa in der Breite von Babylon, so wölbte sich
über ihm die Milchstrasse vom Ostpunkt zum Westpunkt. Denjenigen,
die nicht an den Kreuzzügen teilgenommen haben, sei mitgeteilt,
dass aus diesem Befund keinerlei chronologische Schlussfolgerung gezogen
werden darf.
Die Erfinder der archaischen Kosmologie - wir nennen sie beim Sach-Namen
Proto-Pythagoräer, beim Personen-Namen Proto-Hurri oder Proto-Elamiter
- können durchaus zwischen 6000 - 4000 tätig gewesen sein
(um 4000 waren sie's mit Bestimmtheit), aber der Mythos vom Goldenen
Gemini-Alter kann nicht als Beweismittel missbraucht werden. Astronomen
können genau so gut nach rückwärts rechnen wie nach
vorwärts, nicht etwa nur die unseren. Das Null-Datum der Maya,
13 Baktun fällt in das Jahr 3373 v.Chr.Epoche-Jahre großer
Zyklen sind beinahe immer rückwärts berechnet - und wenn
sie's nicht sind, so halten sie meist nicht lange, wie z.B. die von
der französischen Revolution eingeführte oder die Ära
des Mussolini.
Die Schnittpunkte von Ekliptik und Galaxis sind krisenfest, und von
ihnen aus wird gerne gerechnet. S? haben Robert Henseling und Hans
Ludendorf die von ihnen so benannten 'Hauptpunkte' der Maya-Astronomie
herausgefunden: 1. Hauptpunkt zwischen ?- und µ-Sagittarii,
2.Hauptpunkt zwischen µ- und ? Gemiriorum. Am ersten Hauptpunkt
im Sagittarius fand an dem Nulldatum (3373 Nov.11 jul., Okt. l5 greg.)
eine Konjunktion von Saturn und Mars statt, diesen rätselhaften
Inséparables, die man so häufig nicht auseinanderhalten
kann, Shiva und Rudra, den schwarzen und den roten Tezcatlipoca usf.
Die Chinesen berechnen v?n einer Mondstation im Sagittarius aus ihren
12jährigen Jupiterzyklus, und nennen diesen Himmels-Topos obendrein
"Himmelsknoten". Den javanischen Tierkreisbechern entnehmen
Sie auf den ersten Blick, dass der Vogel vom Sagittarius aus startet.
Aus unserer Astrologie ist jegliche Verbindung von Saturn mit dem
Sagittarius verschwunden, aber es gibt ein gerüttelt Maß
an Indizien, dass es früher anders war, wie z.B. der Name Crotus,
Krodo, Krofa, dem Saturn und Sagittarius gemeinsam gehört, d.h.
dem Saturn in Indien und bei den alten Sachsen, dem Sagittarius in
der Antike.
Von der gegenüberliegenden Station, Gemini, hören wir z.B.
von den Maori auf Neu-Seeland, ihre sogenannte Urheimat, Hawaiki,
sei markiert durch Castor, a-Geminorum, der Weg zum Hades aber durch
Rigel, ß-Orionis. Die Peruaner nennen Gemini kurz und bündig
"Schöpfungszeit", die Azteken heissen sie mamalhuiztli,
Feuerhölzer; und von ihnen, sagen sie, kam zu ihnen die Kenntnis
des Feuerbohrens.
Im RV (10.24.4; 184.3) hören wir von den Reibhölzern der
Asvinau, der Dioskuren Castor und Pollux. Ebenso im AV (10.8.20).
Geldner vermerkt: lm Atharva Veda werden sie als großes Geheimnis
behandelt und dem Skambha beigelegt. (Skambha die Säule, der
Rahmen).
Es sei nicht verschwiegen, dass ausgerechnet die Tasmanier sagen,
sie verdankten das Feuer Castor und Pollux, die früher einmal
auf der Erde erschienen ,"and threw fire 'like a star' among
fireless men," (Frazer:Origin of Fíre 3f.)
Über das Feuerbohren ließe sich selbstredend Stunden lang
ohne Punkt und Komma reden - hier vorerst nur wenige Andeutungen:
Ein mongolisches Hochzeitsgebet konstatiert, das Feuer sei entstanden,
als Himmel und Erde sich trennten. Im Schweizerischen Appenzell lautet
es: Feuer drillen heisst den Teufel entmannen. Nach der Flut, sagen
die Azteken, im Jahre 2 Rohr/Ome acatl verwandelte sich Tezcatlipoca
in Mixcouatl und zog zum ersten Male Feuer aus den Hölzern. Und
zwar verwandelte er sich ín Mixcouatl, weil Mixcouatl seinen
Sitz am himmlischen Nordpol hat.
Firdausi lässt den iranischen Urkaiser Hushang Feuer schlagen
mit Kynosoura, dem kleinen Bären (wörtlich, wie gesagt,
Hundeschwanz), und zur Erinnerung daran wird das Sada-Fest gefeiert.
(Samson). Im letzten Sommer hörten wir gleich im ersten der sog.Sunahsepa-Lieder
(RV 1.24.10), der Grosse Bär habe sich fortbegeben. (Geldner
übersetzt zwar unbekümmert: "Jene Sterne, die oben
befestigt des Nachts erschienen sind, sie sind am Tage irgendwo hingegangen.Unverletzlich
sind Varuna's Gesetze" - aber der Sanskrit-Text sagt nun einmal
nichts von "jenen Sternen", sondern rksa, und das ist Ursa
maior). Der Himmelspol bewegte sich langsam, aber offensichtlich erkennbar,
vom Großen Bären weg und zum Kleinen hin.
Bei Behandlung des vertrackten Falles Shunashepa nahmen wir u.a. auch
zur Kenntnis, dass der "jüngste Agni" - die Indolgen
heften ihn ab unter Feuergott oder das Opferfeuer - 3 Brüder
hatte, die sich, einer nach dem anderen, im Opferdienst sozusagen
aufgerieben hatten, Agni, von dem RV 5.13.6 sagt "Agni, wie die
Felge die Speichen, so umfängst du die Götter". Während
es von den Asvinau, die ja die Reibhölzer besitzen, 1.30.19 heißt:
"Ihr hieltet das Rad des Wagens auf dem Haupte des Stieres an:
das andere fährt um den Himmel". Berücksichtigen wir,
dass die Asvinau die Dioskuren sind, welche zuerst einmal zu a- und
ß-Geminorum gehören, während in späten Texten
des 1.vorchr.Jahrh. und noch später, der Name Asvinau an der
Mondstation a- und ß-Arietis haftet, so scheinen die Reibhölzer
zum Äquinoktium zu gehören, während Agni den entsprechenden
Kolur repräsentiert, gleichgültig welcher Planet sich jeweils
zusätzlich hinter dem Namen verbirgt.
Feuer also gibt es seit Trennung von Himmel und Erde, seit Etablierung
der Schiefe der Ekliptik, seit die Welt eine "offene" geworden
ist, im Zeitalter des Saturn (den der orphische Koros-Hymnos anredet:
"semne Prometheu!").
Für diese erste Trennung von Himmel und Erde gibt es eine Garnitur
von Formeln, die nur dann ein-leuchten, wenn von der Schiefe der Ekliptik
von 23 + Grad geredet wird, Wir finden uns jedoch allenthalben vis-á-vis
einer zwar begreiflichen, dennoch aber betrüblichen Manier, diese
Formeln über die Schiefe der Ekliptik generell auf andere Weltalter
zu übertragen, besonders aber auf das Ende des Goldenen Zeitalters,
über dessen Beschaffenheit man sich denn auch nicht recht einig
werden kann. Beispiele: es war immer Frühling -oder im persischen
Bundahishn: immer Mittag - es gab also keine Jahreszeiten; das trifft
natürlich einzig zu für eine Zeit (die halt keine war) vor
dem Auseinanderfallen der Weltachsen. Oder die Menschen starben überhaupt
nicht, und pflanzten sich nicht fort -auch das gehört, als Ausdruck
für das Nichtexistieren von Zeit, zum Zustand vor der Trennung
der Welteltern. Insofern hat Milton ganz Recht, wenn er im 10. Buch
von Paradise Lost die Vertreibung aus dem Paradies mit der Einführung
der Schiefe der Ekliptik zusammenfallen lässt. (Auch Ungereimtheiten
wie die, dass auf dem Berg Lykaion, genauer im Zeus-temenos auf dessen
Gipfel, nichts Schatten wirft, gehören in diesen Zusammenhang).
Oft sieht es so aus, als habe das Fortwandern des Schnittpunktes von
Äquator und Ekliptik von der krisenfesten Kreuzung von Milchstraße
und Ekliptik das erste Unheil von 23 + Grad vollkommen verdrängt.In
anderen Fällen merkt man nach einer Weile, dass das Übertragen
von Schiefe-der Ekliptik-Formeln auf spätere Ereignisse so dumm
gar nicht ist.
In China hören wir von folgendem folgenschweren Ereignis:
"In ancient times Kung Kung strove with Chuan Hsü (or with
Yao) for the Empire. Angered, he smote the unrotating Mountain, Heaven's
pillars broke, the bonds with the earth were ruptured, Heaven leaned
over to the north-west.Hence the sun, moon, stars and planets were
shifted.And Earth became empty in the southeast" (Needham 3.214).
Marcel Granet gibt eine etwas verschiedene Version (Civilisation 206):
"?a? the sovereign could order the course of the Suns. He had
to fight with Kong-Kong who was able to make the waters rise, and
led them to the attack of K'ong sang, the hollow Mulberry Tree - the
pole which is climbed by the Suns; also, with a thrust of his horn,
he broke open the mountain Pu-chu which is the pillar of heaven, so
that all the stars had to take flight into the west. Kong-Kong who
disputed the rank of Sovereign with Yao, only succeeded in getting
drowned at the bottom of the chasm!"
An anderer Stelle (Danses 359f.) betont er, alle Versionen der Geschichte
zeichneten sich durch ein bedeutsames Detail aus, dass nämlich
Kong-Kong "encorna le Mont Pou-tcheou". In einem ägyptischen
Zauberspruch droht der Sprecher den Göttern, er werde einer Kuh
aus dem Vorhofe des Hathortempels den Kopf abschlagen und den Himmel
veranlassen, sich in der Mitte zu spalten (Waddel, Manetho, LCL p.2003).
Nur am Rande sei vermerkt, dass Thor beim Angeln der Mitgard-Schlange
sich als Köder eines Stierkopfes bediente, und der Stier hieß
'Himmelsbrecher'.
Als Folge von Kong Kongs Untat gab es eine große Flut, die Nü
Kua aber reparierte den Schaden, indem sie die 5 Juwelen zusammenschmolz.
Da stutzt man denn: das ewig gähnende Loch des Ekliptik-Pols
wurde doch garnicht beseitigt, und die Chinesen reden ja auch weiterhin
ganz ordnungsgemäß von jener unheimlichen Nordwest- Gegend
per "highest Yin, or 9Yin,where the sky fails" (Granet:
Danses 522/3). Ärger als 9 Yin kann's nicht kommen.
Man verliert eben immer wieder die beschwerliche Kugelhaftigkeit aus
Augen und Sinn. Das 9 Yin im Nordwesten ist natürlich immer da,
aber es wird im Zuge der Praecession mittels neuer Koluren zu jeweils
anderen Punkten in der bewohnten Welt projiziert, sodass man den Eindruck
erhält, als gäbe es immerfort neue Löcher. So hörten
wir vor ein paar Semestern von mittelalterlichen Dombau-Sagen, ín
denen der Teufel mitbauen half, am Ende um die ihm dafür versprochene
Seele betrogen wurde - und darauf einen Riss in der Wand oder der
Kuppel produzierte, die sich nicht mehr schließen ließ.
So klingt's negativ. Positiv gewertet wird ein neues Loch ín
christlichen Überlieferungen des Ostens. An der Stelle, wo Christus
gen Himmel fuhr, blieben seine Fuss-Stapfen sichtbar.Als man endlich
eine Kirche darüber errichtete, konnte die runde Kuppel propter
dominici corporis meatum nie völlig geschlossen werden: transitus
Domini a terra usque ad coelum patet apertus.
Im Erechtheion auf der Akropolis klaff die Öffnung über
der Spur von Poseidons Dreizack, womit er eine Salzquelle erschlossen
hatte (thalassa genannt) in jenem Konkurrenzkampf mit Athene, deren
Oelbaum grösseren Anklang fand. Als der Baal in den Ras Shamra-Texten
endlich ein Haus gebaut bekommt nach langwierigem Streit mit seinem
Vater El, will er keinesfalls lm Dach a window oder a cleft haben,
aber der ugaritische Deus Faber Kothar wa Khasis baut es natürlich
doch ein und Baal muss sich damit abfinden.
Nun, das Produkt von Nü Küa's Reparatur dürfte die
Milchstraße sein, die auch anderweitig als 'Naht' bezeichnet
wird, oder als Compages von Theophrast bei Macrobius (Ad S.S.1.15.4).
Eine mythische Person der Buryaten berichtet über die Galaxis
und prahlt:"Vor langer, langer Zeit, als ich noch jung war, nähte
ich die Himmel zusammen" (Holmberg FFC 125, 34).
Wir hatten von den Supplement-Vorstellungen gesprochen, die der Hörer
oder Leser alter kosmologischer Termini automatisch ergänzen
muss, z.B. dass man den 21.März zu ergänzen hat, wenn es
heißt die Sonne steht in den Fischen. Man hat noch ein wenig
mehr zu ergänzen, wenn es heißt, die Sonne stand in den
Gemini. Nämlich, dass sie damals die Galaxia als Weg benutzte,
und nicht nur das: auch die Planeten trieben sich zu der Zeit auf
der, in der Galaxis herum. Die Milchstrasse ist ein verlassener Weg,
eine verlassene Rennbahn, voller Fußspuren früherer Wanderer.
Ein paar Beispiele (Mill 8-10): Herakles soll die Rinder des Geryon
über die Milchstrasse getrieben haben - die Kiowa, Cheyenne und
andere Prairie-Indianerstämme nennen die Milchstrasse "the
dusty track along which the Buffalo and the Horse once ran a race
across the sky", die Bafiote der Loango-Küste sagen, Sonne
und Mond hätten hier vormals ein Wettrennen abgehalten. Arawak,
Chiriguano und andere südamerikanische Stämme in Guyana
halten es mit dem "Weg des Tapirs", oder dem Weg einer 'Tapir-Gottheit,
die selbst unsichtbar ist, oder aber "the way of the true father
of the Tapir" - der Tapir ist aber kein Geringerer als Quetzalcouatl,
Herr der Golden-Age-City Tollan.
Die Jakuten nennen die Milchstraße "Gottes Fußspuren";
sie sagen, Gott sei, als er die Welt schuf, auf diesem Wege über
den Himmel gewandert, Noch häufiger wird sie "Schneeschuhspuren
des Gottessohnes" genannt. Bei den Tungusen handelt es sich sogar
um die Ski-Spuren des Bären - na, und die Holländer heissen
die Milchstraße unter anderem 'Brunelstreet' (Bruns, Brun, der
Braune, ist der Name des Bären ín allen zahllosen Reinhard
Fuchs Versionen).
Sowohl der Bär, als der Gottessohn (oder der Waldmensch) hinterließen
diese Schneeschuhspuren, als sie im Auftrage Gottes einen Hirsch jagten
(bei den Wogulen war er 6-füssig) und dessen Glieder über
den Himmel zerstreuten - der Fuß des Hirsches ist Ursa maior,
der Schenkel Orion, sagen die T'ungusen.
Uno Holmberg/Harva, dem wir so viel hervorragendes Material verdanken,
wurde, rechtens, stutzig angesichts des Hirsch-Fußes - er dachte
sofort an den ägyptischen Stierschenkel, Ursa maior. Hätte
er Zeit gehabt sich auch um die Neue Welt zu kümmern, so wäre
ihm nicht entgangen das traurig isolierte "Ein-Bein".,.auf
Maya-Quiché: Hun-rakan, von Wannen Hurrikan, dem Tezcatlipoca
gehörig, dem es von dem Kalenderzeichen Cipactli, einem Krokodil,
war abgebisser worden, als das von ihm regierte Zeitalter ein Ende
nahm. (Ich will Sie gewiss nicht verwirren, aber es sei vermerkt,
dass es kein Zufall ist, dass wir mit einem Stierschenkel zu tun haben;
Schenkel ist ohnedies ein dezenter Euphemismus. Auf dem runden Tierkreis
von Denderah (und bei einem noch nicht nachgeprüften Monument
in Edfu, das Wainwríght erwähnt) hat man sich den präcedierten
Verhältnissen angepasst: da haben wir es mit einem Widderschenkel
zu tun. -Nicht zu leugnen, dass der Himmel der Fachsprache der Ägypter
entgegenkam: Hinterbein von Rindern passt vorzüglich -- sie scheinen
aber, laut Äg.Wb. alsfort von 'Vorderbein' zu reden; nebenbei
ein hübscher Beweis, dass das tatsächlich ähnliche
Aussehen einer Konstellation von geringem Einfluss ist. (s. Einschub
zu p 41)
Wir wollen uns aber nicht auf Ursa einlassen, wir fänden eh kein
Ende, sondern zur Milchstraße zurückkehren, d.h. einem
winzigen Ausschnitt von galaktischem Material.
In Nord-Abessinien (auf Tigre) heißt
man die Milchstraße "Mutter der Krümmung", Em-hola.Arabisch
heißt sie "Mutter des Himmels". Sehen Sie sich die
Ägyptischen Bilder an, speziell die, auf denen der sogenannte
Erdgott Geb Bodengymnastik treibt. Die ägyptische Nut ist nicht
"Mutter Himmel", sie ist die Milchstraße, und der
zugehörige Kronos, der das Milchstraßen-Weltalter regierte,
spielt Rückläufigkeit nicht "unter" ihr, sondern
innerhalb der Galaxis. (Im Zuge der Ehrenrettung obsoleter Gelehrter
möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Richard Lepsius in
seiner 1849 erschienenen Ägyptischen Chronologie erwogen hat,
die ineinandergeschachtelten Damen und Herren ägyptischer Monumente
repräsentierten die Planetensphären - er hat noch ernst
genommen, dass Seneca, und nicht nur er, berichten, Eudoxos habe seine
Planetenlehre aus Ägypten im-portiert).
Diese Annahme, Nut sei die Milchstraße - praeciser, der Aquinoktialkolur
des von Saturn regierten Gemini-Alters - wird gestützt durch
eine typische Weltaltergeschichte, die im Grab Sethi's I. aufgezeichnet
ist. Die Menschen werden, wieder einmal, vermessen und trachten Böses,
und Re beschließt in Pension zu gehen, nachdem er die Menschheit
durch Hathor hat vernichten lassen (Hathor = Haus des Horus).Shu soll
in Zukunft der Erde.als Auge seines Vaters dienen, Nut aber wird in
eine Kuh verwandelt und geheißen, Ra auf ihrem Rücken zu
tragen. Gemini war ein "menschliches" Zeitalter, und die
Ägypter haben es nicht vergessen. Die Inder hingegen können
sich nicht darüber einigen ob die hochberühmte Kuh Surabhi
das Milchmeer producierte, das späterhin gebuttert wurde, oder
ob die Kuh Surabhi die erste war, die "aufging", als die
Asura und die Deva das Milchmeer quirlten.
Sie haben hoffentlich nicht gedacht, d.h. die Nicht-Kreuzfahrer haben
hofentlict nicht gedacht, das Milchmeer sei die Milchstraße
nicht? Natürlich ist sie's. Man brauchte viele Stunden für
eine saubere Herleitung, und dann verliert man sich auf ungezählten
verlockenden Nebenwegen. Ich klammere 99% aus im Moment: 1% muss ins
Spiel gebracht werden wegen der unglaubhaften Folgen für die
Astronomiegeschichte in ausgesprochen 'historischer' Zeit.
Ob die 'Ursache in der 'Maschine liegt, abhängt von dem mechanischen
Apparat der Buttermaschine, des Feuerdrills: ich weiß es nicht
- manchmal sieht es so aus. Das Faktum bleibt, dass das "Ruck-Zuck"
der Weltalter, das Bild des Feuerquirls, dermaßen betagt sich
ausnimmt, dass man schwerlich einen älteren Apparat kann ausfindig
machen. Die 'Griechen' strengster Observanz unter uns vermeinen, das
Modell der Butterung des Milchmeeres ginge sie nichts an - es beruht
auf der Wurzel manth-, = ruck-zuck, hin- und herziehen: Amrtamanthana,
sagen wir: das Ambrosia-Tauziehen. Geht es die Altertumswissenschaftler
wirklich nichts an? Wie steht es mit dem Mythos in Platon's Politik?s?
Im Zeitalter des Kronos erhält Gott die Welt in rechtläufiger
Bewegung; dann lässt er die Welt 'fahren', er lässt sie
'los', und sie dröselt sich auf - am Ende muss Gott doch wieder
eingreifen und auf rechtläufigen Kurs umschalten; es versteht
sich, dass hier nicht vorgeschlagen wird, Platon habe das Amrita--manthana
von den Indern entlehnt: er hatte Vorbilder wesentlich näher.?ber
da lauten schiere 'Werte' ein wenig anders, und so nehmen die philologoi
nichts wahr. Plutarch berichtet uns in De Iside c.62 = 376B unter
Berufung auf Manetho, über die Herren von Ober-, und Unterägypten,
dass der Magneteisenstein des Horus Knochen seien, Eisen aber die
Knochen von Seth/Typhon. "Und wie Eisen sich so verhält",
sagt Plutarch,"dass es das einemal von dem Magneten angezogen
wird und ihm folgt, das andere Mal aber sich abwendet und nach der
entgegengesetzten Richtung abweicht, so sorgt die förderliche,
gute und vernünftige Bewegung des Universums dafür, dass
die Typhonische Bewegung abgemildert und ihre Wirksamkeit reduziert
wird; wenn dieser sanft überredende Einfluß aber nachlässt,
so kehrt die Typh?nische Bewegung wieder in sich zurück, und
taucht unter in dem mangelhaften (zweifelhaften, schwierigen) Zustand
- eis heauten anéstrepse kai katédysen eis ten aporian.
Natürlich hat Sie niemals ein Schriftgelehrter darauf hingewiesen,
dass Seth/ Typhon sich definieren lasse durch seine besonderen "Bewegungen"
-solche haben ja doch in einem "Welt-Bild" schlechterdings
keinen Raum. Nichts desto trotz sagt Plutarch 371B, der Name Seth
bedeute häufig das Obherrschende, das Überwältigende,
oft das Rückdrehende, und hinwiederum das Überspringende,
Über-schreitende (phrazei mén to katadynasteion kai katabiazomenon,
phrazei de to pollakis anastrophen kai palin hyperpedesin) - und in
Indien hat man halt auch nicht einzig die Version von einander entgegenwirkenden
Kräften, den Milchmeer-butternden Asura und Deva, sondern die
Vorstellung, dass Vishnu solange er wach ist, das Universum in rechtläufiger
Bewegung erhält, welches sich aber, sobald Vishnu schläft,
linksläufig aufdröselt. Ja, das ist jene vieldiskutierte
"Nutation" - im Hellenismus "nutiert" es sich
um 8 Grad, im Surya Siddhanta werden ein Mal 25 Grad angenommen, von
?? 48: um die Details mögen Kinder oder Enkel sich kümmern
- ich hatte Ihnen ja gesagt, ich wollte versuchen, wiewohl Sie, die
Hörer, rüde missbrauchend, die rohesten Strukturen nur so
einfach hinzuklotzen.
Die Wurzel manth- ist so steinalt, dass Platon sie nicht einfach unter
den Tisch konnte fallen lassen - er, Platon, gibt immer nur klein
bei, wenn er "stone-old patterns" gewahrt, und sie in der
ureigenen griechischen Tradition verifizieren kann. Kann er sie verifizieren?
Natürlich kann er- Sie bemerken derlei nur nicht, weil jedwede
Übersetzung = willkürliche Lenkung des Wahrnehmungsvermögens
bedeutet, und alle Übersetzungen sind widerwärtige Fälschungen.
Illustrieren wir das an einem einzigen, sozusagen 'neben-sächlichem'
Wort: aute = wiederum, einem Wort, das kontinuierlich, aus Prinzip,
unterschlagen wird. An dem entscheidenden topos zu Beginn von Ilias
8. Zeus droht seinen Mitgöttern an, sollte einer sich unterstehen,Troern
oder Achaiern zu Hilfe zu eilen, so werde er ihn in den Tartaros werfen,
nämlich so weit unter den Hades, wie über der Erde der Himmel
(tosson enerth' Aiden, hoson ouranos est' apo gaies). Darauf fordert
er sie auf ein goldenes Seil am Himmel zu befestigen, sich allesamt
daran zu hängen: sie würden ihn nicht herunterzuziehen vermögen.
Aber sobald auch mir im Ernst es gefiele,
zu ziehen,
Selbst mit der Erd' euch zög ich empor und selbst mit dem Meere,
Und die Kette darauf um das Felsenhaupt des Olympos
Bänd ich fest, dass schwebend das Weltall hing' in der Höhe!
Also tu ich's den Göttern zuvor und also den Menschen!
So und ähnlich lauten die Übersetzungen;
abgesehen von der Kette, die keine ist, sondern ein Seil (seira):Zeus
sagt, er werde das Seil um die Nase des Olymp schlingen, ta de k'aute
meteora panta genoito, wiederum werde alles zu Meteora werden, Englisch
nennen sie's "Dangling in mid-air". Zeus muss also mindesten
schon einmal die Seira angezogen haben.
Nicht anders ergeht es dem Propheten Haggai 2.6-7, w? der Herr der
Heerscharen ankündigt: "Es ist noch ein kleines Dahin, Dass
ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene bewegen werde."
Bei Kautschtz heisst es schlicht:"Zu entfernen ist 'achath',
noch einmal erschüttere ich."Die englische Authorized version
allein hat das "aute", wiederum, erhalten.
Womit nun aber gedrillt wird, entnimmt man den Abbildungen und den
breiten Beschreibungen im Mbh. und Ramayana: mittels des Schlangenfürsten
Vasuki als seira, als Quirlstab dient der Berg Mandara. -Nach mindestens
30 mal wiederholter eingehender. Lektüre beider Texte kann ich
nur feststellen, dass die Schilderungen undeutlicher und unklarer
schwerlich sein könnten - die phantastisch ausgemalten Vorfälle
täuschen nur zunächst über diesen Befund hin-weg.
Dass Konstellationen ausgebuttert werden während des angeblich
32000 Jahre währenden Tauziehens ist evident. (Sie sehen genau
in der Mitte der Ereignisse unseren Bogen. Dass es sich um einen an-
und fortdauernden Vorgang handelt, erhellt u.a. aus der Anlage der
Stadt Angkor, über die Heine-Geldern Folgendes
schreibt (Weltbild und Bauform in SO Asien, p.41f.): "Zu jedem
der fünf Tore Angkors führt über den etwa 100 m breiten
Wassergraben eine Dammstraße. Als Geländer dienen diesen
Dämmen Reihen von je 54 riesenhaften Steinstatuen, teils Götter,
teils Asuras, und jede dieser Reihen trägt eine ungeheure neunköpfige
Naga-Schlange (Abb.8). Das Ganze bietet eine Darstellung der bekannten
Sage von der Butterung des Milchmeeres...
Offenbar sollte, wie J. de Mecquenem ausgeführt hat, durch diese
Darstellung der Wassergraben rings um die Stadt dem Milchmeer, die
Stadt selber aber (oder vielleicht richtiger der Tempel in ihrer Mitte)
dem Mandara oder Meru gleichgesetzt werden. Schon in Indien wurden
Mandara und Meru bisweilen miteinander verwechselt, sodass in manchen
Fassungen der Sage der Meru als Quirl verwendet wird, und auf Java
sind beide so vollkommen verschmolzen, dass Meru und Mandara dort
bloß 2 Namen für ein und denselben Berg sind (Juynboll)."
"Das ergibt'; sagt Heine (Note 54),"für jede der Dammstrassen
die heilige Zahl von 108 Statuen." Und da es deren fünf
gibt, buttern in Angkor 540 Individuen.
Darf ich darauf hinweisen, dass das Zentrum des nordischen Asgard,
wo die Asen sich dem Brettspiel widmen, Idavollr heißt; Ida
ist, wie das englische eddy, der Wasserwirbel - Idavöllr = Wirbelfeld.
Und dass, wenn Ragnarök anbricht, die Götterdämmerung,
aus den 540 Toren Walhalls je 800 Einherier zum Kampf antreten; zusammen
432 000, die Zahl der Silben im Rigveda.
Als das Amrita, das die Deva für sich allein zu reservieren gedachten,
glücklich herausgebuttert war, trank heimlich der Asura Rahu
davon; Sonne und Mond verrieten den Dieb an Vishnu, der schlug ihm
den Kopf ab - zu spät: beide Teile waren bereits unsterblich,
und Rahu und Ketu, Kopf und Schwanz des Finsternisdrachens, trachten
seither, Sonne und Mond zu verschlingen. Diese zwei, der aufsteigende
und der absteigende Mondknoten, gelten in Indien und im Islam als
unsichtbare Planeten und haben im astrologischen System zwar keine
Häuser, aber Exaltationen: der. Schwanz im Sagittarius, der Kopf
in den Gemini. Professor Hartner, dem wir vertvollste Aufschlüsse
über den Knotendrachen verdanken, hat nun auch in der Ikonographie
nachgewiesen, dass die Konstellation Draco bis in die Hypsomata der
Mondknoten, eben Sagittarius und Gemini, verlängert wird. Man
quirlt also mit Draco, in dessen Mitte sich der Ekliptikpol befindet
.
Der dustere Punkt ist, wie Sie auf Anhieb sehen: wie verhalten sich
Rahu und Ketu zu Draco? Das ist vorderhand nicht zu ermitteln.
Die ruhende Unterlage,auf der die riesige Buttermaschine betrieben
wird, ist eine Schildkröte, der wir jetzt nicht nachsteigen können.Soviel
nur sei gesagt, dass sie sich plötzlich, so spät wie nur
eben denkbar, dort findet, wo man sie erwarten sollte, dicht neben
der Argo, und zwar bei Michael Scotus, bei dem Franz Boll auch andere
sonst verschollene Kenntnisse aufgespürt hat, ohne dass jemand
genau wissen kann, woher der alte Hexenmeister seine Informationen
bekommen hat. Es sieht mehr und mehr so aus, als sei der Südpol,
speziell der Canopus, als der ruhende Pol angesehen worden, und die
"Nutation" oder Praecession als ein Kreisel, d.h. der Südpol
als nicht betroffen. (Atlas Farnese). Es gibt aber auch Gegenindizien,
und man muss die Frage vorderhand auf sich beruhen lassen.
Nun zur Verbreitung - das Fernliegendste zuerst.Betrachten Sie sich
einmal diese Szene aus dem Maya Codex Cortez. Frühere Kulturhistoriker
haben es für eine Illustration des Amritamanthana gehalten. Ich
bin fest davon überzeugt, dass es so ist, beweisen lässt
es sich vorläufig nicht. Was an der Schnur hin und hergezogen
wird ist das Zeichen Kín - das Sonnenzeichen - sagt Seler.
So sagt es ja auch der Sokrates zum 'Theaitetos (152E-53C), wenn er
ihm wieder einmal beweist,dass nichts "ist", sondern eben
'wird' und 'vergeht' . U.a. führt er aus, dass:
"Wärme und Feuer, welche dann wieder die anderen Dipge erzeugen
und in Ordnung halten, selbst erzeugt werden durch Umschwung und Reibung,
diese aber sind Bewegung. Oder sind dies nicht die Entstehungsarten
des Feuers?"
(Theaitetos beeilt sich natürlich zu versichern:"Die sind
sie freilich"). Bewegung, führt Sokrates aus, sei förderlich,
Ruhe und Trägheit zerrüttend, z.B. Windstille u.a.mehr.
"Und über dies alles soll ich dir, nun noch den letzten
Stein hinzutragend, beweisen, dass unter dem goldenen Seil Homeros
nichts anderes versteht als die Sonne und also andeutet, solange der
gesamte Weltkreis (perirphora) in Bewegung ist und die Sonne, so lange
sei auch alles und bleibe wohlbehalten bei Göttern und Menschen;
wenn dieses aber einmal wie gebunden stillstände, so würden
alle Dinge untergehen und, wie man sagt, das Unterste zu Oberst gekehrt
werden? (ano kato panta)."