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Wir waren bei den Mechanismen angelangt, mittels deren die Weltalter
produziert werden: Buttermaschine und Feuerdrill.Doch lassen wir uns
besser von den Apparaten selbst nicht bestechen : das Prinzip,das
zählt, ist das der alternierenden Bewegung, ob nun zwei Parteien
abwechselnd an dem - um eine Achse geschlunggnen - Seil ziehen, oder
ob Einer ein enormes Gewicht an-zieht, hernach loslässt, worauf
das Gewicht automatisch die Gegenbewegung auslöst. Am Amritamanthana
waren zwei Gruppen beteiligt, die Asura und die Deva, ín Platons
Staatsmann zog der Demiurg alleine, liess das schwere Weltall sich
aufdröseln, zog erneut an, usf. ln der Ilias 8 hören wir
nur von einer Drohung des Zeus, seine Mitgötter, Erde und Meer
wiederum als meteora aufzuhängen, (Beiläufig sei erwähnt,
dass es auch vom rigvedischen Jupiter, Indra, heißt: Indra wiegt
Himmel und Erde auf).
Dass Platon die Butterung des Milchmeeres vor Augen hatte ist, wie
gesagt, unwahrscheinlich; wir hörten ja auch von Plutarch über
die ägyptische Vorstellung von, sagen wir, dem magnetischen Prinzip
des Horus, welches das sethisch/ typhonische Prinzip anzieht, bis
die rückläufige Seth-Bewegung wieder überhand nimmt.
Wir wollen aber hören, was Platon im Staatsmann 269e - 270a den
Fremden sagen lässt:
"Sich immer einerlei und auf gleiche Weise zu verhalten und dasselbe
zu sein, das kommt nur dem Göttlichsten unter allem allein zu
(toís theotatois prosekei monois); körperliche Natur aber
steht nicht ín dieser Reihe. Was wir nun Himmel und Welt genannt
haben (ouranon kai kosmon), hat freilich vieles und Herrliches von
seinem Erzeuger empfangen; indes ist es auch teilhaftig geworden des
Körpers, daher ihm denn aller Veränderung schlechthin unerfahren
zu sein unmöglich ist.Nach Vermögen jedoch (kata dynamin)
wird es immer eben da auf gleiche Weise nach einer Richtung bewegt.Daher
ist es der Umwälzung teilhaftig als der kleinstmöglichen
Abweichung von der Selbstbewegung. (dio ten anakyklesin eilechen,
hoti smikrotaten tes hautou kineseos parállaxin). Sich selbst
aber immer zu drehen, ist keinem wohl leicht möglich als dem
alles Bewegte Anführenden.Diesem ist aber nicht statthaft, jetzt
so, dann wieder entgegengesetzt zu bewegen (ou thémis). Nach
diesem allen also darf man von der Welt weder behaupten, dass sie
immer sich selbst drehe, noch dass sie immer ganz von Gott gedreht
werde, sintemal es nach zweierlei und entgegengesetzten Richtungen
geschieht, noch auch, dass etwa irgend zwei Götter voneinander
entgegengesetzter Gesinnung (dyo tiné theo phronounte heautois
enantia strephein) sondern was eben gesagt ist und allein übrig
bleibt, dass sie jetzt von einer anderen göttlichen Ursache mitgeführt
wird, das Leben aufs neue erwirbt und eine von dem Werkmeister ihr
zubereitete Unsterblichkeit empfängt, dann aber, wenn sie losgelassen
ist, von sich selbst geht, so gut sie kann, in einem solchen Zustand
sich selbst überlassen, dass sie wiederum viele Myriaden von
Umläufen (pollas periodan myriadas) rückwärts durchwandern
kann, weil sie bei vollständigster Größe und Gleichgewicht
auf dem kleinsten Fuße einherschreitend geht."
Das Satzende lautet: epi mikrotatou
bainon podes iénai; Englisch über-setzen sie's: because
it is immensely large and. must evenly balanced, and turns upon the
smallest pivot. Ob die englische Übersetzung statthaft ist, bleibt
den Philologen zu entscheiden überlassen; wenn ja, dürfte
auf den schildkrötenhaften ruhenden P?l angespielt sein.
In diesem Passus verwahrt sich Platon so nachdrücklich gegen
zwei tauziehende Götter, dass das Magnet-Modell nicht wohl in
Frage kommt: das passte eher noch ín die Konzeption des Politikos.Später
soll er mindestens 2 ??? haben, sagt Platon. Auf wen oder was ist
nun aber diese Platonische Auslassung gemünzt? Ein amerikanischer
Ingenieur, MacGuire, kommt uns da zu Hilfe, indem er das sog. 'Reichseinigungszeichen'
(die Vereinigung der beiden Länder, mit dem sich die sog. Nilgötter
zu schaffen machen, als Feuerdrill decouvriert hat. (Auf den ersten
Blick traut man dem Frieden nicht, des Knotens wegen; er hat den Apparat
aber nachgebaut und Feuer gemacht). Statt dieser 'Nilgötter'
findet man zuweilen die Herren von Unter- und Ober-Ägypten, Horus
und Seth, bei Handhabung des Drills: Horus mit dem Falkenkopf, Seth
mit dem des Seth-Tieres (einer Art Kreuzung von Jagdhund, Esel und
womöglich Okapi): er sieht recht Asurahaft aus .Man darf sich
nur durch die "Kunst-Stile" der diversen Hochkultur-Provinzen
nicht ins Bockshorn jagen lassen - die Köpfe der Asura sind zoologisch
auch nicht leichter zu bestimmen als der des Seth-Tieres, und das
Seth-Tier generell, und das Gleiche gilt für ein Maya-Individuum,
das früher unter dem Titel 'Mars-beast' umlief, bis Seler es
zum "Blitztier mit Hufen" beförderte.
(Wenn die Amerikanisten beginnen, von Blitzen zu fabeln, ist man besser
auf der Hut - sie hegen die absonderlichsten Vorstellungen von dessen
Beschaffenheit; Seler hatte uns ja auch weismachen wollen, der Hund,
das Blitztier sei der Seelenführer, weil der Blitz die Erde spalte.
Platon hat also das Amrtamanthana
gleich nebenan, ín Ägypten, zur Verfügung gehabt.Es
lassen sich nämlich, in der Tat, Buttern und Feuerquirlen schlechterdings
nicht säuberlich auseinander halten; beim Feuerdrill liegt der
Accent auf der Initialzündung, beim Amrtamanthana eher auf dem
Andauern der Handlung. Zur Illustration ein paar Survivals aus Finnland
und Zentral- bis Ost-Asien. Abgesehen von der Wendung: "Ilmarinen
butterte im Feuerfasse", hören wir die folgenden Feuer-Runen:
Feuer schlug Ilmarinen, Väinämöinen
ließ es aufblitzen, mit 3 Adlerfedern, mit 7 Zinnen,
mit einem lebenden Wahrzeichen,
mit einer bunten Schlange, mit einem feurigen Schwert auf der düstren
Meeresfläche
durch 9 Himmel hindurch, über dem Rand einer langen Wolke.
Oder
Feuer schlug Ilmarinen, hervorblitzen ließ es Väinämöinen.
Er schlug Feuer, ohne Flint, ohne Zunder bekam er es,
Er schlug es mit einem schwarzen Wurm, mit einer buntschillernden
Schlange auf der klaren Meeresfläche.
Wohingegen von der ganzen Apparatur
nebst Vasuki, dem Schlangenfürsten, beinahe nichts mehr übrig
bleibt ín Zentralasien, dafür aber expressis verbis die
'Produkte' des Quirlens genannt werden. So erzählen die Kalmücken,
dass 4 Gottheiten den Berg Sumeru nahmen, das Urmeer butterten, und
dass aus der tief aufgewühlten See Sonne, Mond und Sterne hervorkamen.
Andere Altaier wissen von einem Wesen, das mit einer 10000 Klafter
langen Eisenstange das Urmeer rührte, bis Sonne und Mond zum
Vorschein kamen (in der Edda ??? Mundilföri ist ??? vor Sonne
und Mond. Und ?????).
In den Japanischen Annalen, dem sog. Nihongi (oder Nihonshoki), und
dem Kojiki (=Geschichte der Begebenheiten im Altertum) werden die
- unter dem Namen Welteltern umlaufenden - Gottheiten Izanagi und
Izanami von den Himmelsgöttern beauftragt:
"Schaffet, befestiget und vollendet dieses umhertreibende Land!
Sie gaben ihnen einen Himmlischen Juwelen-Speer und beauftragten sie
gnädiglich also.Demgemäß standen die beiden Gottheiten
auf der Schwebenden Brücke des Himmels, stießen den Juwelen-Speer
nach unten und rührten damit herum; und als sie die Salzflut
gerührt hatten, bis sie sich zäh verdickte, und den Speer
dann hinaufzogen, häufte sich die von der Speerspitze herabträufelnde
Salzflut an und wurde eine Insel."
Auf diese stiegen die beiden dann
herab und errichteten den ersten "Himmlischen hehren Pfeiler"
- einen Skambha, versteht sich, Darauf zeugen sie alle anderen japanischen
Inseln, heißt es: als erste aber Ahaji (the Island which will
not meet), und das ist ganz unverwechselbar Ogygia, das des Kronos.
Falls wir keine Zeit finden sollten, auf Ogygia und Ahaji zurückzukommen,
sei hier geschwind Folgendes eingefügt.Nachdem Izanagi seine
Mission erfüllt hatte,d.h. sein Zeitalter beendet war, zog er
sich zurück wie Kronos. Wörtlich:"Als Izanagis wundervolle
Bahn eine andere Richtung nehmen sollte, baute er sich einen Versteckpalast
auf Ahaji und verweilte dort für immer in Unsichtbarkeit".
Der Juwelenspeer, mit dem da gerührt wird, und der den Mandara-Berg
ersetzt, der wird von Japanologen (japanischen und englischen) als
Phallus interpretiert, von J.O'Neill (Florenz 122) zugleich als "Symbol
der Erdachse und ihrer Verlängerung". Ich hoffe, Sie brauchen
in Bälde keine solchen Krücken mehr wie 'zugleich' und wie
'Symbol'.Der Berg Mandara stammt von der Wurzel 'manth' wie Pra-mantha
(Prometheus), das männliche Feuerholz. Die alte Kosmologie bedient
sich einer physiologischen Fachsprache - wenn Ihnen eine bessere einfällt,
lassen Sie es mich wissen (unsere Formeln sind natürlich verboten,
die kann man ja auch nicht erzählen).
Ich hatte Ihnen angeführt,dass gemäß einem mongolischen
Hochzeitsgebet das Feuer entstand, als Himmel und Erde sich trennten;
im Dorf daneben heißt es: die Konstellationen entstanden, als
Himmel und Erde sich trennten.Sie dürfen nur das 'Entstehen'
nicht so wörtlich nehmen, so wenig wie das 'Verstirnen', Katasterisieren,
worauf wir noch zurückkommen. "Entstehen" meint hier
nacheinander heliakisch aufgehen, und die Trennung der Welteltern
ist die Etablierung der Schiefe der Ekliptik, seit welchem Ereignis
die beiden Welten nur noch durch Skambha zusammengehalten werden,
besonders durch die Äquinoktien - das Chi des Timaios.
Und dem Skambha werden im Atharva-Veda die Reibhölzer "beigelegt".
Ob nun Mandara oder Sumeru, oder die 10 000 Klafter lange Eisenstange:
am oberen Ende befindet sich der Polarstern, der Nord- oder Weltnagel;
weswegen Tezcatlipoca sich in Mixcouatl verwandelt, wenn er im Jahre
2 Rohr Feuer drillt, "weil Mixcouatl seinen Sitz am Pol hat".
Und aus dem nämlichen Grunde sagt eine weitere finnische Feuer-Rune:
"Wo denn ist des Feuers Wiege,
werden Gluten eingelullet? Droben dort am Himmelsnabel, auf berühmtem
Berges Gipfel."
Immer wieder hören wir, dass
das Feuer in eines der sog. Urmeere hineingeht - [von dem aus einem
Schenkel geborenen, pferdegestaltigen untermeerischen Feuer wollen
wir hier garnicht erst anfangen: es wird am Ende eines Kalpas die
ganze Welt verschlingen, in eurasischen Sagen ist es der Oberteufel,
der Schaitan. (Nichts ist von ungefähr: nur ein Pferdehuf kann
Styxwasser halten, alle anderen Substanzen, Kristall, Eisen usw. zerfrisst
es rücksichtslos. Und Styx sieht, wie wir von Vergil hörten,
den S?d??l)] -Wenn Ilmarinen,oder wer auch immer, das Feuer angezündet
hat, fällt es durch die 7-9 Himmel, verletzt diverse Personen
und taucht tief ins Meer:
der Funke brannte den Speicher des
Barsches nieder,
das Haus aller Fische.
Ein Hecht fragte den anderen: Wohin gehst Du nun zum Laichen? Wahrscheinlich
starb Keiletyinen, verschwand der Kalewa-Sohn,
der Führer der großen Störstange, der Schwinger der
großen Rolle.
Dergleichen Döntjes aus abgelegenen
Provinzen und Kolonien lassen sich nur verstehen, wenn man den Modellfall
aus dem Zentrum wenigstens in Bruchstücken kennt. Wenn man diesen
auch nur halbwegs kennt, helfen die Döntjes beträchtlich
bei der Erhellung des Originals. Hier noch 3 asiatische Scherze; die
einander ganz hübsch ergänzen.
Die Mongolen berichten: "In the
beginning, when there was yet no earth, but water covered everything,
a Lama came down from Heaven, and began to stir the water with an
iron rod.By the influence of the wind and fire thus brought about,
the water on the surface in the middle of the ocean thickened and
coagulated into land."
Sodann hören wir:"In an Altaían tale in which a Lama
creates the earth with his staff, the world is said to have been originally
circular but later to have altered, so that it is now square."
(Hier ist die Schiefe der Ekliptik durch Quirlen entstanden, typisches
displacement.Ich warte jetzt nur noch darauf, dass ich eine Sage finde,
worinnen ein Quadrat ??? wegen Vermessenheit und Hybris zum Rechteck
degradiert wird -früher oder später wird es schon auftauchen).
Nr. 3: "Bei den Tungusen ist
schon vor mehr als 100 Jahren eine Sage über den Ursprung der
Erde aufgezeichnet worden, worin erzählt wird, wie Gott vom Himmel
herab ein Feuer schleuderte, sodass ein Teil des Urmeers trocknete
und sich verhärtete.Hierbei trennten sich Erde und Wasser voneinander.Ferner
verbindet sich mit der Geschichte die Vorstellung von zwei gegensätzlichen
Urwesen
Als Gott nämlich auf die Erde kam, begegnete er Buninka, dem
Teufel, der ebenfalls am Schöpfungswerk interessiert war. S?
gerieten sie in Streit miteinander.Der Teufel wollte die gotterschaffene
Erde vernichten und zerbrach das 12-saitige Musikinstrument Gottes.Gott
geriet darüber in Zorn und sagte: 'Kannst Du auf Geheiß
eine Föhre aus dem See hervorwachsen lassen, so anerkenne ich
deine ,Macht, kann ich es jedoch tun, so musst du zugeben, dass ich
allmächtig bin.' Der Teufel stimmte Gottes Vorschlag zu.Da befahl
Gott, und sofort erhob sich ein Baum aus dem Wasser und begann zu
wachsen; der Baum des Teufels aber stand nicht fest, sondern schwankte
hin und her.Und der Teufel sah, Gott sei mächtiger als er."
Abgesehen von der absonderlichen Logik:
verrät der das Meer rührende 'Lama' schon die Herkunft aus
Indien (hier speziell aus dem Buddhismus), was soll man zu einem 12
saitigen Instrument bei den Tungusen sagen, die dergleichen natürlich
nie gehabt haben, nun gar über die Gleichsetzung einer zerstörten
Erde mit einer zerbrochenen 12-saitigen Harfe?
Dieses verirrte Stück proto-pythagoräischer Überlieferung
gehört in das umfangreiche Kapite1 "Marsias und die zerstörte
?armonie", auf das wir hier nicht eingehen können.
(Marsyas, der Klarinettenbläser, overbearing and iniquitous,
wagte es, gegen Apollon in einem Musikwettstreit aufzutreten, unterlag,
und wurde von dem ergrimmten Apollon geschunden. Dieser bereute in
Sekumdenschnelle und zerbrach seine Leier. Es dauerte Jahre und Jahre,
bis die Musen und andere mythische Persönlichkeiten neue Saiten
zur Wiederherstellung der Weltharmonie beschaffen konnten. -Die aus
einer Schildkröte verfertigte Leier des Hermes wurde erst später
aktuell. - Wie Apollons erste und zweite Lei er sich zeitlich zu der
der Musen verhält, laut pgthagoräischer Formeln die Pleiaden,
ist noch nicht
heraus. - Bei den Azteken muss der menschliche Stellvertreter des
roten Tezcatlipoca, und das ist der nämliche wie Xipe Totec,
'Unser Herr der Geschundene' ein ganzes Jahr lang unaufhörlich
Schalmei blasen, und wenn er am Ende dieses Jahres geopfert wird,
zerbricht er sein Blasinstrument (Abb.). Da ist etwas 'verschoben',
wobei man zu berücksichtigen hat, dass Saiteninstrumente nicht
nach Amerika gekommen sind - eine viel erstaunlichere Tatsache als
der Verlust des Wagens, für den man drüben wegen Mangels
an Zugtieren ohnedies keine Verwendung hatte. Gleichwohl haben wir
hüben und drüben den gleichen roten Pfeifer, und Tezcatlipoca
lockt tausende von Tolteken mit seinem Föten-spiel in Abgründe,
als er das Goldene Tollan zerstört: ganz und gar der Rattenfänger
von Hameln, nur in einem passenderen Kontext. Und nicht wegen, vielmehr
trotz des Namens Marsyas ist Marsyas der Mars. In Neu-Seeland heißt
er Maru).
Es sollen indessen nicht mehr Motive
ins Spiel gebracht werden, als unbedingt nötig; Ihr Augenmerk
sei nur darauf gelenkt, dass die Rührerei im Urmeter einerseits,
und das Motiv des Erd-Tauchens andererseits ausgerechnet die größten
Kontinental massen unseres Globus besetzt halten, Asien und Amerika
und der indische Subkontinent. (Erdtauchen: bei der Schöpfung,
oder nach einer Flut muss ein winziges Stück Erde vom Meeresgrund
beschafft werden; Tauchervögeln oder dem Teufel gelingt es. Erde-Vergrößern
durch Umlaufen. M.a.W. Von einem 'Meer' ist die Rede nicht.
Ein Paradebeispiel von einem jeder Pointe entbehrenden Amrtamanthana
Survival aus der Schweiz sei noch angeführt -dieses Mal ohne
Dienstmädchen - , obwohl wir uns um die entscheidend wichtige
Golden Age Motiv-Familie von Honig und Biene im Moment nicht kümmern
können. (Grimm DM 580/660; Menzel:Odin,Stuttgart 1855,p.61):
"Die Bienen stammen aus dem Goldenen
Zeitalter.Sie blieben erhalten. Im Goldenen Zeitalter waren Flüsse
und Bäche mit Milch gefüllt. Ein Schäfer kenterte mit
seinem Boot und ertrank.Als sie s?äter butterten, tauchte seine
Leiche mit der Sahne auf. Er wurde in einer Höhle beigesetzt,
in die hinein die Bienen Waben gebaut hatten, so groß wie Stadttore."
Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass nach Meinung der Maya Quiché
die Bienen früher Menschen waren, die der Flut entkamen, indem
sie sich in Kästen unter der Erde verbargen, dass solche Eigenwilligkeit
Gott mißfiel, weshalb er sie in Bienen verwandelte, so denken
Sie, ich wolle Sie nasführen, Mehr noch: laut der Schöpfungsgeschichte
im sog. Buch des Jaguarpriesters von Chumayel (Chilam balam of Chumayel
standen wilde Bienen an allen 4 Weltecken als Himmelsträger und
diese Bacab gelten als "patrons of beekeeping" (nach Landa),
und diese Bacab-Bienen sind niemand anders als die Tzitzimime der
Azteken, nämlich jene Sterngötter, Kinder der Milchstrasse,
die einst herabstürzten, weil sie unerlaubte Blumen gepflückt
hatten. Und das taten sie in Tamoanchen, dem Hause des Herabsteigens,
und das liegt an der Grenze von Sagittarius und Scorpius, wie ich
mittlerweile eruiert habe. Der Maya-Papst J.Eric S.Thompson (Maya
Hieroglyphic Writing Washington 1950 p.84-86) höchstselbst identifiziert
die Bacab mit den Tzitzimime, aber "only after the presentation
of a mélange of facts and assumptions (85A)". Es brauchte
wenige "assumptions", wenn die Amerikanisten sich um asiatische
und europäische Traditionen kümmern wollten.
Sozusagen im Hintergrund des eher absurd wirkenden Milchmeer-Quirlens
lauert ein steinaltes Schema, das faktisch nirgends mehr verstanden
worden zu sein scheint, obgleich zahlreiche Trümmerreste sich
finden, im ??? Bundahishn, beim Nonnos (mit zuweilen beinahe wörtlicher
Übereinstimmung), beim Ovid: der Kampf mit Typhoeus/Typhon, die
Flucht der Götter in die 7 Mündungen des Nil und Ver-bergen
ín allerlei Tiergestalt (natürlich zu verstehen als Prosopa,
Larvae).
Ein Text ist da, in abscheulichem Griechisch geschrieben und der Lucidität
gründlich ermangelnd, aber mit diesem Text ließe sich etwas
machen, wollte sich nur endlich einer darum kümmern. Bislang
wird so abgefeimt mit ihm umgegangen, dass es wie eine Verschwörung
aussieht: Bouché-Leclercq zitiert in seiner L'Astrologie.??.
eine Partie, Robert Eisler im Weltenmantel ein Stück, in The
Royal Art of Astrology ein anderes, das Ganze wird beharrlich umgangen.
Das ominöse Stück Überlieferung (wie Nonnos streckenweise
mit dem Bundahishn wörtlich übereinstimmend) läuft
unter dem Namen "Excerpta ex astrologo Byzantino", CCAG
5, p.l3lff.
Zuerst machte der allwissende (pansophos) Gott einen sehr großen
Drachen nach Länge, Dicke, Breite (kata mekos, platos, bathos)
mit einem dunklen (zophoeidés) Kopf, genannt anabibazon und
einem Schwanz, genannt katabibazon. Darauf machte er die 12 Tierkreisbilder,
den Aries, Taurus etc., und er befahl diesem Drachen, 6 dieser Zodia
auf seinen Rücken zu nehmen, nämlich die zwischen 300 Zwillinge
und 30° Schützen, die anderen 6 auf seiner Vorderseite.Darauf
machte der Demiurg die 7 Planeten und setzte den Mond in den Cancer,
die Sonne ín Leo, Hermes in Virgo, Aphrodite in Libra, Ares
in Scorpius, Zeus in Sagittarius, Kronos in Capric?rnus (Dieses sind
Häuser der Planeten). Daraufhin setzte der Demiurg die Sonne
ín Bewegung in Richtung auf Virgo, und die 6 folgenden Konstellationen
ließ er sich bewegen in Richtung von Sonnenaufgang zu Sonnenuntergang.
Merkur sah die Sonne auf sich zukommen -er saß ja in Virgo-
fand sie unerträglich heiß, und rannte davon, bis er in
Gemini anlangte, neben dem Mond, der in Cancer saß.Venus gab
ebenfalls Fersengeld und ließ sich nebenan im Taurus nieder,
Mars rettete sich in den Aries, Zeus nach den Pisces. Für Saturn
blieb als Ausweichsort nur der Aquarius übrig, und so wurde er
v?n der Sonne ganz ausgebrannt, daher ist er so schwarz. (Kurzum:
die Planeten retteten sich alle in ihr zweites Haus -Sonne und Mond
haben je nur eines, eben Leo und Cancer).
Weiter heißt es dann: Und die
12 Konstellationen blieben unbeweglich zusammen mit dem sehr groben
Drachen durch viele Revolutionen der sieben Sterne hindurch, bis diese
zu einem Stillstand kamen in ihren jeweiligen Exaltationen, Hypsomata,
nämlich Saturn 28°, Libra, Jupiter, Cancer 15°, Mars
Capricornus 28°, Sonne, Aries 19°, Venus Pisces 27°, Mercur,
Virgo 15°, Mond, Taurus 3°. Sodann kam jeder Planet in seinen
eigenen Bereich (egeneto, zone), Saturn ín den äussersten,
da am langsamsten, Jupiter in den nächstinneren, usf.
Als dann die Planeten alle am Ort ihrer Exaltation standen, da setzte
der Demiurg durch ein Kopfnicken den grossen Drachen, der die 12 Zodia
auf Rücken und Bauch trug, in Bewegung.Und als die sieben Leuchtsterne
den grauslichen Drachen sahen und seine schnelle und entgegenlaufende
Bewegung (enantian kinesin), schrien sie laut und fielen aus ihren
Wegen heraus, sie wanderten fort aus ihren richtigen Bahnen einer
stand still, ein anderer wurde r?ckläufig, einer entfernte sich
nach Norden, ein anderer floh nach Süden - und deshalb wurden
sie Planeten genannt.Und so gewöhnten sie sich daran, auf ihren
speziellen Bahnen zu wandern bis zur Vollendung (synteleia) (oder
aber wahrscheinlich die endgültige synteleia).
"Knoten" werden, wenn nichts weiter erläutert wird,
als Mondknoten verstanden.Gleichwohl meint Knoten ganz generell die
Schnittpunkte gleichwelcher Kreise (Al Khwarizmi bei Hartner Nodes
120.Gemäss Gundel RE 20,2085 wird die Schiefe der Planetenbahnen
untereinander Helix genannt, cf. Kleomedes 1.4.19) . "Synteleia"
könnte hier z.b. den Zeitpunkt meinen, an denen ein Planet hinsichtlich
seiner Breite wieder an den gleichen Platz zurückkehrt.Dazu braucht
Saturn rund 59 Jahre,Jupiter 71,Mars 79, Venus 8, Merkur 46.
Wenn Plutarch in Is.Os. beiläufig erwähnt, manche nennten
Seth/Typhon den Erdschatten, in den Sonne oder Mond bei Eklipsen geraten,
so scheint mir dieser Malefiz-Text von dem für alle Planeten
verantwortlichen Knotendrachen zu berichten. Es sind ja in der Tat,
die Beschreibungen des Typhoeus von Hesiod bis N?nnos -1000 ?öpfe,
jeder spricht eine eigene Sprache - von der Art, dass eigentlich nur
ein solcher die Gesamtheit bedrohender Unhold in Frage kommen kann.
Da die Mondknoten enantian kinesin
haben (Umlaufszeit 18 1/2 Jahre), wie die Praezession (und scheinbar
die Planeten), so scheint man zuweilen alles linksläufige Unheil
auf den Generalnenner Knotendrachen gebracht zu haben. Aber das ist
keine besonders gute 'Lösung' im Sinne der Fachsprache, was sich
schon dem Umstand entnehmen lässt, dass die alten Gelehrten nicht
genau wussten, wie der Typhon-Kampf zeitlich einzuordnen sei. Der
byzantinische Astrolog und Ovid (Met.5.321f) machen sich verdächtig,
mit dem Typhonkampf das Widder-Alter einleiten zu wollen (die Sonne
versteckt sich in einem Widder).Der Name des persischen Knotendrachen
Djawzahr (ga? citra, Go-cihr) bedeutet hingegen, laut Hartner, "the
bull-shaped, or the bull-face", was besagten Drachen aber nicht
hindert, im sog.Welthoroskop des Bundahishn (V A 5, transl.Anklesaria,
p. 61f.) die vom byzantinischen Astrologen behauptete Stellung einzunehmen,
nämlich:
"Go-cihr -also der Bullengesichtige - stood in the middle of
the sky, like a dragon, its Head in Gemini and Tail in Sagittarius
- as there are always six constellations betwixt its Head and Taíl;
its motion is backwards."
Bei Nonnos (Dionysiaka 2.167f.) hingegen erwartet Zeus/Jupiter den
Angriff des Typhoeus "auf den Brauen des Stiers": The immortals
moved about the cloudless Nile, but Zeus Cronides on the brows of
Taurus awaited the light of toil-awakening Dawn." Andererseits
heißt es (1.181ff., Stegemann 31) von Typhoeus:
"Er stieß den Widder fort, das Nabelgestirn des Olymp,
über dem benachbarten Frühlingskreis, dem feurigen, welcher
den Tag auswägt, der gleich der Nacht ist."