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Der 100 köpfige, tausend armige Typhon soll, wie wir zuletzt
hörten, ein Dämon des Erdbebens sein, wie der Loki im Norden,
und Träger der Himmels-Säule Aetna. Gegen solche Titulierung
ist nichts einzuwenden, sobald Sie nur die Fachtermini an die Stelle
alltäglich gebrauchter Worte rücken.Sie ersetzen in der
Gleichung unsere 'Erde' mit der Erde des Mythos, d.h. der Ebene durch
die Jahrespunkte,
die ominöse Säule wechseln Sie aus gegen skambha/sampo,
die Weltsäule, Weltachse, von der wir ja eruiert hatten, sie
sei der Welt-Rahmen, the frame of the Uni-verse, die der Äquinoktial-
und Solstiz-Koluren. Schon bekommt ein Erd-Beben ein anderes Gesicht,
und Sie sehen ein, dass mittels der Typhoneia das Gradnetz revidiert
werden muss.
The time is out of joint: O cursed spite,
That ever I was born to set it right. (I.5).
Der Charakter, und mehr noch die Dauer und Ausdehnung von Typhons
rühriger Geschäftigkeit hätte die geophysikalischen
Ausdeuter unbedingt stutzig machen müssen. (Joh.Schmidt z.B.
beklagt sich über die Inkonsistenz von Nonnos, der Zeus während
dieses bedrohlichen Kampfes noch Zeit für galante Abenteuer finden
lässt: gemeint ist die Entführung der Europa durch den Stier).
- Aus der mit hunderten von Details gespickten Schilderung des Nonnos
greifen wir nur gröbste Züge heraus:
Zu allererst greift Typhoeus Kynosouris, Ursa minor an, dann ergreift
er mit der anderen Hand die Mähne der auf die Achse gelehnten
Großen Bärin und zerrt sie fort. piezon/axoni keklimenes
lophien aneseirasen Arktou. Anaseirazo: da steckt die seira drinnen.
"Mit dem Seil zurückziehen", sagt Stegemann (p.36),
"bezeichnet bei Nonnos stets eine Vor- und Rückwärtsbewegung."
Und Sie gewahren hoffentlich das Double von Sanskrit manth.
Typhoeus zerrt also den Großen Bären fort: das dürfte
wieder einmal auf das Näherrücken des Pols zu Ursa minor
hindeuten, womit wir im letzten Sommer zu
schaffen hatten anhand der Geschichten von Shunahshepa im Rgveda und
Aitareya Brahmana.Shunahepa heißt, wie Kynosoura, Hundeschwanz
oder Hundephallus (Kynosouris = die hundeschwänzige Bärin),
und vor einigen Stunden hörten wir, dass der persische Kaiser
Hoshang mit der Kynosoura,Ursa minor, Feuer schlug, und dass man zur
Erinnerung an dieses Ereignis das Sada Fest feierte, bei welchem Füchse
mit brennenden Schwänzen durch das ganze Land Iran gejagt wurden.
Das erinnert Sie zu Recht an Simsons unpopuläre Maßnahme
gegen die Philister, und an die römischen Robigalia: aber das
gehört in ein anderes Kapitel.
Nach kurzem Austausch von Feindseligkeiten mit Bootes richtet Typhoeus
sein Augenmerk auf Taurus, und gleich darauf heißt es, dass
er den Nordpol verließ und am Südpol stand.Mit einem seiner
langen Arme fasste er Auriga, mit einem anderen verdrosch er Capricornus,
er riss die Fische vom Himmel und warf sie ins Meer und stieß
den Aries fort, mesomphalos astron Olympou. Mit erneuter Wendung nach
Norden wird Draco angegriffen, Kepheus, Andromeda, dann sind die Hyden
an der Reihe, noch mal der Bootes,schließlich der Ophiuchos
und die nördliche Krone.
Wohlbesorgt ist dieses nun,
Typhon kann was andres tun.
Und zwar heißt es in 1. 203f.:
Typhoeus many armed turned to both ends, shaking with his hosts of
arms the girdle of Zephyros and the wing of Euros opposite, dragging
first Phosphoros, then Hesperos and the crest of Atlas. epestrophato
Typhoeus/ nyssan es amphoteren, meta Phosphoron Hesperon helkon/ kai
lophon Atlanteon.
Nyssai (lat,metae -bei Cicero auch Mondknoten, Stegemann 30) sind
die Zielsäulen, die Wendepunkte der Rennbahn, und bei Nonnos
in erster Linie die Solstitien, dann aber auch generell die 4 Jahrespunkte.
Welche hier grade gemeint sind, und was Nonnos praezis unter Euros
und Zephyros meint, ist im Moment irrelevant:
Typhon konzentriert sich auf beide nyssai (ich stimme für Solstitien).Dass
Phosphoros und Hesperos hier nicht der Planet Venus sein können,
liegt auf der Hand, so wenig wie im 2, Buch (185), wo die Aufstellung
der Verteidigungsstreitkräfte geschildert wird. (s. Nonnos Einschub
zu p.62)
Wir können uns indessen nicht in Nonnos-Exegese verlieren: wir
säßen in drei Jahren noch an dem ersten der drei Bände
dieses, trotz Stegemann, zu 4/5 unverstandenen und unbekannten astrologischen
Kompendiums. Das Angeführte hat Ihnen aber wohl zur Genüge
gezeigt, was da bebt und sich verschiebt.Wem es noch nicht reicht,
der sei verwiesen auf 1. 229ff.:
"The unshaken congregation of the fixt stars with unanimous acclamation
left their places and caught up their travelling fellows.The axis
passing through the heaven's hollow and fixt upright in the midst,
groaned at the sound."
Und wie wir vor einer Weile von dem
Teufel der sibirischen Tungusen vernahmen, dass er behufs Zerstörung
von Gottes Erde dessen 12 saitiges Musikinstrument zerschlug, so wird
Typhoeus beschuldigt, die Harmonie des Kosmos zerstört zu haben
- beim Nonnos (2.222,653), und dort wird Kadmos geheißen, sie
wieder herzustellen (1.396f.), mittels nichts Geringerem als der syrigx,
der Panpfeife (cf.Stegemann 114 ff.), während wir von Plutarch
dankenswerter Weise unter-richtet werden (De Is.c.55 =373 CD), dass
Hermes mit den Sehnen des Typhon seine Leier bespannte (kai ton Hermen
mythologousin exelónta tou Typhonos ta neura chordais chresasthai)
.
Wie steht es nun aber mit dem Schlangenfürsten Vasuki, alias
der goldenen seira, denn Typhon ist beileibe nicht das goldene Seil,
so wenig wie Rahu und Ketu der Vasuki sind.
Wichtig ist einmal, dass der wertvolle Gegenstand seira heißt
und seine, gleichwie geartete, Verwandtschaft zu Seirios, dem Sirius,
astrokyon offen verrät; wichtig zum anderen, dass Suidas (mit
Berufung auf Herodot u.a.) das Seil als Lasso bezeichnet. Die Wichtigkeit
dieses Umstandes leuchtet Ihnen nicht so ohne Weiteres ein.Sie täte
es aber, wenn Sie sich einmal mit dem sogenannten "Sonnenschlingenfang"
befasst hätten, von dem Indianer, Polynesier, Afrikaner und Mongolen
ausführlich zu berichten wissen.Der polynesische Jupiter, Maui,
fängt die Sonne in seiner Schlinge vom Orion aus: das ist seine
stattliche Vogelfalle (es gibt kein jagbares Großwild in Polynesien;
ergo wird "der gewaltige Jäger vor dem Herrn" zur Vogelfalle).
Mit dem Seil werden die Weltalter herbeigedrillt, Typhon entfernt
die an die Achse gelehnte Ursa maior per anaseirazein. Im 38. Buch
von Nonnos Dionysiaka (238ff.Stegemann 36) betont Helios, er selbst
laufe immer in der gleichen Richtung und verhalte sich nicht wie die
Planeten, die anaseirazontes hama prosso kai opisso laufend ihre Bahn
vollenden: da findet sich das Wort auf die Schleifen-bildung angewandt.
Im Buch 25.405 heißt der Poldrache anaseirazon, seiner Windungen
halber.
Die Konstellation Draco kommt auf jeden Fall ins Spiel, da der Knotendrache
als seine Verlängerung gilt. Allerdings gewinnen wir wenig Einsicht
aus der lapidaren Äußerung von Bouché-Leclercq über
die Relation von Draco zum Knotendrachen, er fragt ja aber auch nicht
nach der seira, so kann's ihm gleich sein.
Vielleicht sagten wir besser, dass man prima vista keine förderliche
Einsicht aus den zitierten Sätzen gewinnt.Wie steht es mit dem
zweiten Blick? Bzw. was halten Sie davon, dass der Pol kat'exochen
der Chaldäer der Ekliptikpol sei - "on sait", man weiß
das. Wie sich das vereinen läßt mit der Unkenntnis der
Präcession, wird uns nicht verraten. Über die seira, allerdings,
wird kein Licht verbreitet.
L. Edelstein, der in der Festschrift Lovejoy eine stattliche Kollektio
antiker (und natürlich auch neuerer) Deutungen der seira präsentiert,
zeigt sich, rechtens, unbefriedigt, ohne sich aber selbst viel Gescheites
einfallen zu lassen, und befindet unter anderem:
"Nor does the more recent interpretation of the chain (bloß
ist die seira definitiv keine Kette!) as an astronomical Ursymbol
seem more satisfactory.
In the view of certain people the Milky Way was thought to be an immense
rope, and the golden rope... may have been suggested to Homer by a
popular conception of the Galaxy (Cook: Zeus II 2, 1211, Boll/Gundel
1922, 46)."
Take it easy! Das Milchstraßen-Seil
existiert nur in der ausschweifenden Phantasie ratloser Spät-Interpreten.
Immerhin: das ist noch irgendwas Reelles - die Galaxis als 'Ursymbol'
zu bezeichnen, zeugt indessen von einem Geisteszustand, dessen Beurteilung
dem Psychiater vorbehalten bleiben muss.
Jedenfalls sehen wir uns auf Draco mit Mondknoten einerseits, Milchstraße
andererseits verwiesen.Alles dreies zusammen geht nicht in ein Welt-Bild.D.h.
der Knotendrache per se kann natürlich keine Verlängerung
von Draco sein: das ist keine Dauereinrichtung. Der bis in die Gemini
und Sagittarius verlängerte Draco kennzeichnet die Hypsomata-
Exaltation der Mondknoten. In ihren Hypsomata standen die Planeten
-die Mondknoten werden, wohlgemerkt, als unsichtbare Planeten mitgerechnet
- am Ende der - , sagen wir:friedlichen Koexistenz. Während dieses
'goldenen' Zustandes scheinen sie, jedenfalls wenn man dem byzantinischen
Astro-logen traut, noch auf dem gleichen Wege, offenbar der Ekliptik,
einmütig voran-getrottet zu sein, wenn auch mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit (Geozentrisch ist das ja durchaus vorstellbar , vielmehr
ganz selbstverständlich)(s. Einschub zu p 64). Nicht wesentlich
anders ist es in Indien: die Deva und ihre älteren Halb-Brüder,
die Asura, starteten einträchtig selbander das Buttern des Milchmeeres.Seine
Hoheit Vasuki hatte sich freiwillig als Drillschnur angeboten, Vishnu's
Schildkröten-Avatara willigte ein, die ruhende Unterlage abzugeben;
das Milchmeer erklärte, es habe gegen die Butterung nichts einzuwenden:
es ging alles hochoffiziell und friedfertig von statten bis zu dem
völlig unmotivierten Ausbruch wilder Feindseligkeiten. Und dieser
Termin muss wohl der gleiche sein, an dem, beim Byzantiner, der Drache
sich, auf Kopfnicken des Demiurgen, in Bewegung setzt, und die Planeten
aus ihren Exaltationen fallen und plemmelos herumrennen.
Draco hat, so scheint mir, den ersten Anspruch auf Identifizierung
mit Vasuki. Darum scheint es mir so, weil Robert Eisler in seinem
unersetzlichen Riesenwerk "Weltenmantel und Himmelszelt"
gewichtige Zeugen hat aufmarschieren lassen, die unmißverständlich
bekunden, der Chronos der Orphiker, der drakon heliktos, sei die Konstellation
Draco, der unermüdlich zwischen den Bärinnen den Himmelspol
bewacht. Der orphische Chronos (in Iran: Zrvan akarana), ist z.B.
bei Euripides (Herakl.897, Eisler 4082) Vater des Aion und auch anderweitig
haben wir derlei unterschiedene Sorten von 'Zeit', wenn sie auch häufig
begrifflich nicht sauber gegeneinander abgegrenzt sind. Wer unter
Ihnen einen leisen Schimmer von Aion-Spekulationen und dem Thema 'Zrvan'
hat, wird einsehen, dass wir unbedingt diesem Gegenstand aus dem Wege
gehen müssen. Ich kann Ihnen nur den Vorschlag unterbreiten,
den um den Ekliptik-Pol geringelten Draco zwischen den Bären,
welchen Pythagoras die 'Hände der Rhea' getauft hat,- den Draco
also für den Repräsentanten der mit der Schiefe der Ekliptik
ins Dasein getretenen messbaren Zeit an sich zu verstehen.Zyklische
Zeitperioden, ob Kalpa, Yuga, Aion, eniautos usf, wären Teile,
Glieder, Kinder dieser größten Zeit (die ich für eine
volle Praecessionsperiode, bezw. 2 halbe zu halten geneigt bin). Im
kabbalistischen Sepher Yezirah (6.-9.Jh.n.Chr.haut Eisler 3892: Thimus
würde dem nicht beipflichten) heißt es:
"Zum Beweis und als treue Zeugen hat Gott an dem Drachen und
der Himmelskugel die Ewigkeit und das Jahr aufgehängt".
Im Bundahishn und beim byzantinischen Astrologen trägt der Drache
jeweils 6 Zodiakalzeichen auf der Ober- und Unterseite; sein Kopf
ist in Gemini, sein Schwanz in Sagittarius.Das aber war im Goldenen
Zeitalter, wo es Zeit an sich schon gab, aber eine so andersartige
offenbar, dass alle Mythographen unfähig sind, eine glaubwürdige
Schilderung zu entwerfen. Ewig konnten die Leute nicht leben, aber
wenigstens wurden sie tausende von Jahren alt, oder sie starben nur
zu der "ihnen bestimmten" Zeit, was auch immer das heißen
soll, und wenn sie starben traten zwei Kinder an ihre Stelle, nicht
mehr. (Ähnlich mit Geschlechter: Unschlüssigkeit, ob alle
bisexuell waren, ob alle Zwillinge, jedenfalls waren alle so vergeistigt,
dass sie sich nur 'im Geiste' fortpflanzten).
Dann fing die Butterei an, bzw. dann
brach unter den butternden die Zwietracht aus, oder der "untere",
alle Knoten bewirkende gegenläufige Drache machte sich
selbständig und erzeugte eine planetarische Drachenbrut unterschiedlicher
Zyklen.
Es wird aber wieder einmal anders
werden, laut Jes.21.1;
An jenem Tage wird Jahwe mit seinem harten und großen und starken
Schwert bestrafen den Leviathan, die flüchtige Schlange und den
Leviathan, die gewundene Schlangen und den Drachen töten.
Und dazu heißt es nun wieder in dem spätjüdischen
kabbalistischen 'Buch Raziel' (Karppe, Origine du Sohar 157,Eisler
3900), die flüchtige Schlange Jesayas "est la constellation
du monstre appele par les docteurs Teli (dragon), parcequ'a lui sont
suspendus (Wurzel talah-, aufhängen) les douze signes du Zodiaque
."
(Dass der Drache beim Byzantiner "syn to kekosmemono stephano"
heißt, und Leviathan etymologisch als "wreathed",
der Bekränzte, gedeutet wird, hilft nicht direkt weiter, kann
aber von Bedeutung sein) (Parmenides).
Jesaya scheint demnach der Meinung zu sein, Jahwe werde "an jenem
Tage" mit Zeit generell aufräumen. Einzig in den wenigen
Fällen, wo das Aufhören von Zeit expressis verbis ins Auge
gefasst wird, sowie das Ende allen Schattenwerfens wäre man eigentlich
berechtigt von einem wirklichen eschatologischen Mythos zu sprechen.
Da aber auch in den raffiniertesten Späthochkulturen die Mythegraphen
ausserstande sind, solchen Zustand zu beschreiben, und wir in anderen,
uns ferneren Kulturen, über die diversen Zeit-Sorten schlecht
bis garnicht unterrichtet sind, darf man aus dem Fehlen positiver
Information nicht schließen, ein wirklicher eschatologischer
Mythos fehle anderwärts, etwa in Polynesien oder Zentral Amerika
- unsere Sprachkenntnisse sind zu mies. Faktisch lässt sich Zeitlosigkeit
nicht erzählen, sie lässt sich nur andeuten, aus Andeutungen
als gemeint erschließen.
Dass die Welt schlechthin Zeit sei,
Welten aber Zeitalter, und dass es Auffassung des Anaximander sei:
nativos esse deos longis intervallis orientis occidentisque eosque
innumerabiles esse mundos - mit Zeugnissen ernster Art und survivals
über diesen Befund hatten wir ja in diesem Semester angefangen
- wir haben da nicht mit einer eigenbrötlerischen Auffassung
des Anaximander zu tun. Der Schlüssel, meinethalben auch ein
ganzer Bund von Dietrichen, der eine Tür nach der anderen zu
öffnen erlaubt, Türen zum Verständnis kosmogonischer
und kosmologischer Mythen, und von Jenseitsvorstellungen von hier
bis Peru, steht offen im Bücherregal von Tausenden von Zeitgenossen,
von gelehrten Vorvätern zu schweigen, Da er aber in der Abteilung
Philosophie steht, bezw. der Bund im Schlüsselbord am Philosophie-Haken
hängt, steckt ihn keiner in Schlüssel-Löcher, über
denen zu lesen steht "Religion der Naturvölker", oder
"Schöpfungsmythen", "Ahnenkult" oder gar
"Totemismus". Gemeint ist, wie Sie leicht erraten, Platon
im Allgemeinen, der Timaios im Besonderen.
In respektwidriger Abkürzung muss ich einige wenige Passagen
aus dem Timaios zitieren.Man kommt ohne ihn tatsächlich niemals
vom Fleck, und da aus diesem einstens bekanntesten Werk Platons längst
das unbekannteste geworden ist, darf man kein einziges Detail als
bekannt voraussetzen.
Platons Demiurg im Timaios wirkt zwar n i c h t wie ein Magnet auf
die Materie...
"da er aber alles, was sichtbar war, nicht in Ruhe, sondern in
regelloser und ungeordneter ewegung vorfand (kinoumenon plemmelos
kai ataktos), so führte er es denn aus der Unordnung in die Ordnung
hinüber, weil er der Ansicht war, dass dieser Zustand schlechthin
besser sei als jener."
Platons Demiurg baut ein Planetarium
- es gab eines in der Akademie - , er konstruiert den Aequator, "den
Gleichen oder Selbigen", und die Ekliptik, "den Anderen",
und lässt sie sich einander durchschneiden wie ein ? (wenn sie
jeden Eid darauf ablegen, das ? des ?ronos sei von ungefähr,
so sind Sie prädestiniert für klassische Philologie, und
sollten Ihre 'Sternstunde' nicht verpassen!), Den "Anderen",
die Ekliptik, spaltet er der Länge nach 6 Mal, "und teilte
ihn so in sieben ungleiche Kreise", und diese 7, bzw. ihre Abstände
von einander ordnet er gemäß harmonischen Intervallen.
Der Demiurg beschließt (35A-36B): "von der in Einheit beharrenden
Ewigkeit ein nach der Vielheit der Zahl sich fortbewegendes Abbild
(zu machen), nämlich eben das, was wir Zeit genannt haben. Nämlich
Tage und Nächte, Monate, und Jahre, welche es vor der Entstehung
des Weltalls nicht gab, lässt er jetzt bei der Zusammenfügung
desselben - scil. des Weltalls - zugleich mit ins Entstehen treten."....